Siemens Österreich: Sparkurs trotz voller Auftragsbücher

Siemens Österreich-Chef Wolfgang Hesoun: „Der Standort hält“
Zumindest 100 Mitarbeiter werden gekündigt. Siemens leidet unter Sparkurs des Staates.

Eigentlich sollte Siemens Österreich-Chef Wolfgang Hesoun zuversichtlich ins nächste Jahr blicken: Die Auftragsbücher sind bestens gefüllt. Mit rund drei Milliarden Euro an Ordereingängen kann der Konzern hierzulande ein Plus von 45,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr verbuchen.

Doch so sonnig wie es scheint, sind die Aussichten aber nicht. Harter Wettbewerb am Weltmarkt, die Sparkurse der öffentlichen Hände und ein beinhartes Kostensenkungsprogramm der deutschen Mutter bedrücken auch Siemens Österreich. Gut 600 Mitarbeiter mussten im Laufe des Geschäftsjahres 2012/’13 (per Ende September) den Konzern verlassen. „Die meisten davon in Richtung Pension“, betont Hesoun.

"Der Jobabbau ist sozial verträglich. Nur 100 Stück werden frei für den Arbeitsmarkt."

Rund 8300 Beschäftigte zählt die Siemens Österreich AG, inklusive der Linzer Siemens VAI sind es 12.550. Der Personalabbau ist nicht zu Ende. Gespart wird vor allem im Verwaltungsbereich. „Da werden 100 Stück frei für den Arbeitsmarkt“, formulierte es Hesoun. 2012/’13 ist der Umsatz um 4,8 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro gefallen, der Bilanzgewinn von 787 auf 520 Millionen Euro. 480 Millionen davon erhält die Konzernzentrale in München.

Gute Beziehungen

Hesoun dementierte Gerüchte, wonach sich das Klima zwischen Siemens Wien und München nach dem Abgang der beiden Österreicher Peter Löscher und Brigitte Ederer aus dem deutschen Konzernvorstand verschlechtert habe. „Ich sehe keine Veranlassung eine Verschlechterung zu erkennen“, betont Hesoun. Die jetzigen Siemens-Chefs würden die Lage in Österreich gut kennen.

Der strikte Sparkurs des Siemens-Konzerns, der weltweit sechs Milliarden Euro einsparen will, lässt seit Monaten die Gerüchteküche brodeln. Einmal wird über den angeblich bevorstehenden Verkauf der Linzer Siemens VAI debattiert, ein anderes Mal gar über die Stilllegung des gesamten Infrastrukturgeschäfts, das zu Siemens Österreich gehört, spekuliert.

„Siemens VAI steht nicht infrage. Und die Diskussion über die Infrastruktur ist unverständlich, weil es dort keine Änderung geben wird“, betonte der Siemens Österreich-Chef.

Die Zukunft für den Standort sieht er im Export, der stetig wachse. 60 Prozent der Siemens-Produktion in Österreich gehe ins Ausland.

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