Siemens macht Solarsparte dicht
Siemens wird „noch grüner“, frohlockte Konzernchef Peter Löscher bei der Übernahme des israelischen Solarthermie-Spezialisten Solel. Mit dem 284 Millionen Euro teuren Kauf sollte Siemens zum „Weltmarktführer bei der Stromgewinnung aus Sonnenwärme“ aufsteigen.
Keine vier Jahre später geht die Sonne bei Siemens schon wieder unter. Der kostspielige Ausflug ins Solargeschäft entpuppte sich als Mega-Flop. Weil die Aufträge für die Solarthermie ausblieben, entschied Siemens schon im Vorjahr, die schwer defizitäre Solel – mehr Verlust als Umsatz – wieder zu verkaufen. Just in einer Zeit, als die an der Börse schwer gehypte Solarbranche gerade zusammenklappte. Weil sich bis jetzt kein Käufer fand, zieht Siemens die Reißleine und dreht der gesamten Solarsparte das Licht aus. 280 Beschäftigte von Solel verlieren ihre Jobs, die Schließung der Fertigung in Israel dürfte noch einmal einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten.
Imageverlust
Dazu kommt ein Imageverlust. Siemens wollte sich mit seinen Sonnenkraftwerken als führender Technologie-Partner beim Wüstenstrom-Projekt Desertec engagieren. Bei der Solarthermie wird mit Sonnenenergie Wasserdampf erzeugt, der Turbinen zur Stromerzeugung antreibt. Teile dieser Wärmeenergie können so gespeichert werden, dass auch in der Nacht Strom produziert werden kann. Der globale Markt für Solarthermie ist zuletzt wieder geschrumpft.
Siemens will sich im Bereich Erneuerbare Energien künftig voll auf Wind und Wasser konzentrieren. Doch auch in der Windsparte läuft es nicht ohne Turbulenzen. So wurden im Vorjahr 600 Jobs in der Rotorblatt-Fertigung in den USA gekappt.
Hoffnung gibt es für den schwer angeschlagenen deutschen Solarmodulhersteller Solarworld. Das mit rund 900 Millionen Euro verschuldete Unternehmen hat laut Zeitungsberichten offenbar einen Retter gefunden. Qatar Solar Technologies will um 35 Millionen Euro 30 Prozent der Aktien an Solarworld erwerben und eine Wandelanleihe um 200 Millionen Euro zeichnen. Mit dieser Unterstützung hofft Unternehmensgründer Frank Asbeck seinen Sanierungsplan gegenüber den Gläubigern durchzubringen.
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