Sieben Millionen Italiener leben noch bei den Eltern

Junge Italiener demonstrieren in Mailand gegen die hohen Arbeitslosenrate.
Experten sehen ein Problem für die Entwicklung des Landes. Sie warnen vor einer "Nesthocker-Generation".

Wirtschaftskrise, unsichere Arbeitsverhältnisse und teure Wohnungen zwingen immer mehr erwachsene Italiener, im Elternhaus zu bleiben. Sieben Millionen Italiener im Alter zwischen 18 und 34 Jahren leben mit mindestens einem Elternteil zusammen. Das sind 61 Prozent aller Unverheirateten unter 35 Jahren, geht aus einer neuen Studie des Statistikamts Istat hervor.

Zunehmende Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Italiener, die bei Mutter oder Vater leben, ist gegenüber 2011 um zwei Prozentpunkte gestiegen. 3,1 Millionen Italiener im Alter zwischen 25 und 34 Jahren leben noch bei den Eltern, was von Experten auf die zunehmende Arbeitslosigkeit infolge der schweren Rezession zurückgeführt wird. Vor allem im wirtschaftlich benachteiligten Süden ist die Zahl der bei den Eltern lebenden Italienern hoch.

Desinteresse an der Ehe

Demografen schlagen Alarm. Die "Nesthocker-Generation" sei ein Problem für die Entwicklung des Landes, warnen sie. Nicht nur Probleme bei der Suche nach Arbeit und einer Wohnung erschwerten die Trennung von den Eltern. Auch kulturelle Faktoren würden eine Rolle spielen. Viele junge Frauen seien Nesthockerinnen, obwohl sie finanziell selbstständig seien. Als Gründe nennen Forscher die hohen Mieten in Italien und das Desinteresse an der Ehe.

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