SEPA: Kummer mit der Nummer

Wie lautet meine IBAN gleich? Drei von vier Österreichern kennen ihre neue 20-stellige Kontonummer noch nicht
Wofür IBAN und BIC wirklich nötig sind und worauf Bankkunden achten sollten

SEPA, IBAN und BIC – das klingt wie eine serbische Boygroup“, kommentierten die beiden TV-Blödler Stermann und Grissemann die Schaffung des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums. Weil viele Europäer noch immer nicht wissen, was die größte Kontonummernumstellung seit 1967 eigentlich bringen soll und wie sie genau funktioniert, zog die EU-Kommission kürzlich die Notbremse und weitete die geplante Übergangsfrist vorsichtshalber von 1. Februar auf 1. August 2014 aus, also bis weit nach den EU-Wahlen. Die Zustimmung von EU-Parlament und EU-Rat steht noch aus, gilt aber als fix.

SEPA: Kummer mit der Nummer
In Österreich ist der Wissensstand gar nicht so schlecht, glaubt man einer IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank. Immerhin 80 Prozent haben schon gehört, dass die Kontonummern umgestellt werden. Jeder Vierte weiß bereits seine 20-stellige IBAN-Kontonummer auswendig, auch wenn diese ungleich schwieriger zu merken ist. Kaum jemand kennt jedoch die Vorteile von IBAN und BIC und wo die Gefahren lauern. Der KURIER fasst die wichtigsten Fragen für die Konsumenten zusammen:

Was genau ist SEPA eigentlich?

SEPA bedeutet „Single Euro Payment Area“, zu Deutsch: Einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum. Dazu gehören die 28 EU-Länder sowie Island, Liechtenstein, Norwegen, die Schweiz und das Fürstentum Monaco. Vereinheitlicht werden in all diesen Ländern Überweisungen und Lastschriften, also so gut wie der gesamte Zahlungsverkehr, der nicht mit Bargeld abgewickelt wird.

Welche Vorteile bringt SEPA?

Grenzüberschreitende Zahlungen werden schneller und günstiger abgewickelt. Eine EU-Auslandsüberweisung kostet gleich viel wie eine Inlandsüberweisung und soll innerhalb eines Bankgeschäftstages erledigt sein. Lastschriften können bis zu acht Wochen nach Belastung rückgebucht werden.

Wie funktionieren die neuen Kontonummern?

Die alte Kontonummer wird durch die 20-stellige, internationale Kontonummer IBAN (siehe Grafik) ersetzt. Der BIC (Bank Identifier Code) ist eine international eindeutige Kennung einer Bank. Er muss auf SEPA-Formularen nur bei Auslandsüberweisungen ausgefüllt werden.

Wo finde ich IBAN und BIC?

IBAN und BIC befinden sich auf Kontoauszügen, Konto- bzw. Bankomatkarten sowie im Online-Banking.

Warum musste die Umstellung um sechs Monate verschoben werden?

Weil einige große EU-Staaten wie Deutschland bei der Umstellung noch säumig sind und daher ein Chaos mit Zahlungsausfällen vermieden werden sollte. Vor allem KMU sowie Vereine sind noch nicht SEPA-fit. In Österreich wird laut Nationalbank bereits die Hälfte aller Lastschriften und 60 Prozent aller Überweisungen im SEPA-Format abgewickelt.

Wie lange sind Geldtransfers mit den alten Kontonummern noch möglich?

Durch die Verlängerung der Übergangsfrist garantieren die heimischen Banken bis Ende Juli alle Überweisungen und Lastschriften im alten Format weiter zu akzeptieren und zu verarbeiten. Nationalbank und Banken appellieren aber eindringlich, im Zahlungsverkehr die neuen Kontonummern schon jetzt zu verwenden. Für Auslandsüberweisungen ist dies längst schon der Fall.

Was ändert sich bei den Daueraufträgen?

Die an Firmen erteilte Einzugsermächtigung (automatische Abbuchung) sowie der an die Bank erteilte Abbuchungsauftrag werden durch die SEPA-Lastschrift bzw. den SEPA-Dauerauftrag ersetzt. Für die SEPA-Lastschrift benötigen Banken ein schriftliches Mandat, also die Zustimmung des Kontoinhabers zum Geldeinzug. Vorhandene Daueraufträge, etwa für die Versicherung oder Telefonrechnung, werden automatisch umgestellt. Kunden müssen über die Umstellung auf SEPA-Lastschrift schriftlich informiert werden.

Meine Bank bzw. die Firma XY fordert mich auf, einer SEPA-Lastschrift zuzustimmen. Was soll ich tun?

Eine Zustimmung ist nur dann nötig, wenn bisher kein Einziehungsauftrag vorlag oder Daten fehlten. Achtung: Wer eine automatische Abbuchung nicht möchte, kann auch weiterhin auf einen Zahlschein bestehen.

Was passiert mit den gespeicherten Vorlagen im Online-Banking?

Die Banken stellen diese Vorlagen weitgehend automatisch um, Neuanlagen sind nur noch im SEPA-Format möglich.

Kann ich mit der SEPA-Überweisung auch in anderen Währungen zahlen?

Nein. Es sind nur Bankgeschäfte in Euro möglich. Bei Überweisungen in andere Währungen benötigt man Auslandsüberweisungen.

Worauf müssen Kunden sonst noch achten?

Konsumentenschützer raten, die Zahlen- und Buchstabencodes exakt einzugeben. Bei der SEPA-Überweisung hat nicht der Name des Empfängers, sondern die Nummer Priorität. Falschangaben gehen zulasten des Kunden. Die Arbeiterkammer warnt davor, dass Betrüger die Verunsicherung bei der SEPA-Umstellung ausnützen könnten und sich per Phishing-Mails oder falschen Verlinkungen Kontodaten erschleichen.

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