Semperit-Gruppe verkauft und schließt Werke im Ausland

Handschuhproduktion bei Semperit als Problemsparte
Kleinere Standorte in Europa und in China betroffen. Im Zuge des Konzernumbaus sind weitere Einschnitte wahrscheinlich.

Der niederösterreichische Gummikonzern Semperit verschärft seinen bereits angekündigten Restrukturierungskurs und versucht mit Werkschließungen bzw. -verkäufen im Ausland den Turnaround zu schaffen. Am Donnerstag gab der Konzern den Verkauf des Semperflex-Standortes in Roiter/Italien sowie die Zusammenlegung der beiden Semperform-Standorte Dalheim und Hückelhoven in Deutschland bekannt. Davon sind insgesamt rund 60 Mitarbeiter betroffen. Die Sempertrans-Fabrik in Shandong/China mit 120 Mitarbeiter und in Frankreich mit 60 Mitarbeitern wurden bereits geschlossen.

Der Konzernumbau ist mit diesen Maßnahmen freilich noch nicht abgeschlossen. Wie bereits früher bekannt gegeben, stehen sämtliche 15 Semperit-Werke auf dem Prüfstand. "Unser Restrukturierungsprozess läuft bis Ende 2020", sagt Konzernsprecherin Monika Riedel auf KURIER-Anfrage. Das Stammwerk in Wimpassing/NÖ mit 900 Mitarbeitern sei von etwaigen Schließungen aber nicht betroffen, betont sie. Von Umstrukturierungen und Sparmaßnahmen bleibt aber auch Österreich nicht verschont. Die Semperit-Gruppe beschäftigt weltweit 6900  Mitarbeiter, davon 3700 in Asien.

Problemsparte Sempermed

Zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck aus Asien setzen dem Unternehmen vor allem in der Medizin-Sparte Sempermed (Untersuchungs- und OP-Handschuhe) zu. Diese Sparte bleibt laut Vorstandschef Martin Füllenbach "unsere anspruchsvollste Herausforderung", an der man mit hoher Konzentration arbeite. Zuletzt musste man bei Sempermed eine Abschreibung von 55 Mio. Euro vornehmen. Im ersten Halbjahr gab es einen Umsatzrückgang von 13,4 Prozent.

Sondereffekte belasten

Wegen der negativen Sondereffekte vor allem aufgrund der Wertminderung in der Sparte Sempermed und der Schließung in China lag der Halbjahresverlust bei 67,4 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie betrug im ersten Halbjahr -3,33 Euro nach -1,03 Euro im ersten Halbjahr 2017. Ohne Sondereffekte konnte das operative Ergebnis (auf Basis bereinigtes EBIT) in den ersten sechs Monaten auf 32,7 Mio. Euro verbessert werden. Der Konzernumsatz ging um 2,8 Prozent auf 448,5 Mio. Euro zurück, wobei der Sektor Industrie (Segmente Semperflex, Sempertrans und Semperform) um 4 Prozent zulegen konnte.

Aktienkurs legt zu

Die Semperit-Aktie hat auf die Halbjahreszahlen mit einem Kurssprung von 12,18 Prozent reagiert. Im laufenden Jahr hat die Aktie allerdings bereits 28 Prozent verloren.

 

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