Security-Konzern Stölting will Markt in Österreich aufmischen

Security-Konzern Stölting will Markt in Österreich aufmischen
Deutsches Schwergewicht hat mit Partner Raiffeisen Continuum Sicherheitsfirma in Österreich übernommen. Mit der Wiener Austria haben die Gelsenkirchener ihren ersten Großauftrag an Land gezogen.

Die Stölting Service Group mit Sitz in Gelsenkirchen ist einer der Big Players in den Dienstleistungsbereichen Sicherheit, Reinigung, Personal und Events in Deutschland. Mit rund 15.000 Mitarbeitern setzt der Konzern fast 400 Millionen Euro um.

Der vor 125 Jahren gegründete Familienbetrieb hatte nicht nur die Sicherheitsaufgaben bei der Fußball-Europameisterschaft Euro 2024 über, sondern sorgt bei den deutschen Bundesligaklubs VfL Bochum, Borussia Dortmund und VfL Wolfsburg sowie bei den Zweitligisten FC Schalke und Fortuna Düsseldorf für einen geordneten Ablauf der Heimspiele.

Jetzt wagt Stölting die Expansion ins Ausland und will den österreichischen Markt aufmischen. Mit Raiffeisen Continuum, einem Unternehmensnachfolgefonds der Raiffeisengruppe, als 48-Prozentpartner hat Stölting das Eisenstädter Unternehmen Wagner Sicherheit übernommen. Die Burgenländer beschäftigen 300 fixe Mitarbeiter und sind im Bereich Event-Security, Krisenmanagement, Arbeitnehmerschutz und Bewachung tätig.

Mit der Tochter Stölting Sicherheitsdienste AT Ost GmbH haben die Deutschen bereits einen Großauftrag an Land gezogen. Ab Juli 2025 wird die Tochter für die Sicherheit und Reinigung in der Generali Arena des FK Austria Wien sorgen.

Optionen sind sehr gut

„Der Auftrag ist ein erster Meilenstein der strategischen Neuausrichtung und Partnerschaft mit Raiffeisen Continuum“, sagt Stölting-Manager Boris Westerfeld.

„Wagner Sicherheit war das erste Unternehmen, in das wir 2021 investiert haben“, erklärt Boris Pelikan, Gründer und Geschäftsführer von Raiffeisen Continuum. „Die hatten ein Nachfolgeproblem und wir haben den externen Partner Stölting über unser Netzwerk gefunden. Es war ein aufgelegter Elfmeter ohne Tormann.“

In der Holding Stölting Austria GmbH werden die drei Sparten Sicherheit, Reinigung und Catering gebündelt. „Der Gedanke, zu expandieren, bestand schon länger“, sagt Stölting-Sprecherin Petra Nikolaus zum KURIER. „Wir haben festgestellt, dass Optionen in Österreich auf der Straße liegen und diese Optionen sind sehr gut, deshalb haben wir sie aufgegriffen.“

Bahnhöfe und Konzerte

Die Gelsenkirchener wollen sich nachhaltig in Österreich etablieren. „Österreich spricht zwar auch Deutsch, aber trotzdem tickt der Markt hier anders“ , sagt Petra Nikolaus. „Das Macher-Gen, das unser Anspruch ist, haben wir bei unserem österreichischen Partner wiedergefunden.“ 

„Der Zeitpunkt könnte für den Einstieg eines potenten strategischen Investors nicht besser sein, der die Stadien auf ein Level bringt, dass man sich wieder sicher fühlt“, meint Pelikan. „Wenn man die Ausschreitungen bei Spielen zwischen Austria und Rapid hernimmt, überlegt man sich, mit seinen Kindern in ein Stadion zugehen, ohne Gefahr zu laufen, eine Klobrille auf den Kopf zu bekommen.“

Bahnverkehr, Konzerte und Messen

In Deutschland ist Stölting nicht nur in Fußballstadien zu finden, sondern im Bahnverkehr, auf Konzerten und Messen. Die Securities sind in Bahnhöfen und in Zügen anzutreffen, sie sichern auch Gleisbaustellen und bewachen Kritische Infrastruktur. Diese breite Expertise wollen die Deutschen auch in die österreichische Holding einbringen.

„Unser Ziel ist es, die neue österreichische Konzerngruppe als eigenständigen Akteur im heimischen Markt zu etablieren“, sagt Stölting-Austria-Manager Boris Westerfeld. „Als Teil eines starken Konzerns soll die Gesellschaft gemeinsam mit der österreichischen Holding in den kommenden Jahren zu einem der führenden Dienstleistungsunternehmen in Österreich wachsen.“ Das heißt, weitere Zukäufe sind wahrscheinlich.

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