Hat Benko Altaktionäre ausgetrickst?
Im Jahr 2023 wurde es für René Benko immer schwieriger, Finanzierungen aufzutreiben, weil die Banken immer unruhiger wurden. Im Mai/Juni 2023 plante der Immobilientycoon bei der Signa Holding eine Kapitalerhöhung durch die Altaktionäre in Höhe von 350 Millionen Euro, davon sollten 132 Millionen Euro als Bareinlagen und der Rest durch das Einbringen von Aktien erfolgen.
„Ursprünglich, war die Kapitalerhöhung nötig, um den Banken eine Sicherheit zu geben, dass alle Aktionäre hinter der Signa stehen, dass die Banken keine dummen Fragen stellen, wenn die Bewertung bei den Immobilien ein bisschen tiefer wurde“, sagt Arthur Eugster aus. Laut Aktenlage sollte die Familie Benko Privatstiftung 35,35 Millionen Euro zuschießen, der Schweizer Investor Ernst Tanner 2,1 Millionen Euro, Fressnapf Luxembourg 8,61 Millionen Euro, Eugster/Frismag 33,25 Mio. Euro und die Haselsteiner Familien-Privatstiftung 52,5 Millionen Euro.
Plötzlich Funkstille
Am 8. Mai 2023 kam es zu einem Treffen mit den Aktionären in Berlin. „Es war ein Shareholdermeeting und René Benko hat die Präsentation geführt“, sagte Finanzvorstand Dolpp. „Wir waren überrascht. Wir wollten eigentlich nicht noch mehr investieren. Das Problem war einfach, dass wir schon relativ viel Kapital drin hatten und dann ist es natürlich ein bisschen schwierig.“
„Wir haben gesagt, wenn alle mitmachen, machen wir auch mit. Da haben wir einbezahlt“, gab Arthur Eugster zu Protokoll. „Wenn man eine Kapitalerhöhung macht und man Geld schickt, dann erwartet man auch, dass sie stattfindet.“
Es haben bei Weitem nicht alle mitgemacht, was Benko Eugster verschwiegen haben soll. Eugster hat 33 Millionen Euro einbezahlt und Ernst Tanner 2,1 Millionen Euro.
Und die Familie Benko Privatstiftung um René Benko? Sie hat angeblich 35,35 Millionen Euro aufgebracht. Laut Aktenlage besteht aber der Verdacht, dass Benko das Geld der Schweizer „durch eine Kaskade von Transaktionen durch mehrere Signa-Gesellschaften geschleust hat und dass der Betrag schließlich bei der Familie Benko Privatstiftung gelandet ist“.
Nachdem Eugster 33 Millionen Euro an Signa/Benko überwiesen hatte, war plötzlich Funkstille.
Etwa 650 Millionen Franken Schaden
„Benko hat Unterlagen versprochen, also dass er die schickt und die sind dann nicht gekommen“, sagte Arthur Eugster. „Dann war es einfach totenstill.“ Im Oktober 2023 hat dann Dolpp von Benko die Rückzahlung der 33 Millionen inklusive Zinsen gefordert, die nie erfolgt ist.
„Da haben wir das Gefühl gehabt, dass wir über den Tisch gezogen worden sind“, sagt Arthur Eugster. „Ja getäuscht. René Benko hat nicht Wort gehalten (…) und unser Geld wahrscheinlich für seine Kapitalerhöhung gebraucht (...) Er hat sich an keine Abmachung gehalten.“
Können Sie den Schaden, der bei der Eugster/Firmag und der AE Familienholding (durch den Signa-Zusammenbruch) entstanden ist, beziffern, wollten die Ermittler wissen? Finanzvorstand Dolpp sagte dazu: „Etwa 650 Millionen Schweizer Franken.“ Das entspricht umgerechnet rund 675 Millionen Euro.
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