Schweiz: Kassenzettel im Supermarkt nur noch auf Verlangen

Schweiz: Kassenzettel im Supermarkt nur noch auf Verlangen
Lebensmittel-Händler Lidl und Coop machen Schluss mit dem automatischen Ausdruck.

Die völlig papierlose Supermarkt-Filiale rückt näher - zumindest in der Schweiz. Dort macht der Diskonter Lidl Ende Jänner in allen 109 Filialen Schluss mit dem automatischen Ausdruck der Quittung. Kunden erhalten den Kassenbon künftig nur noch auf Verlangen.

Begründet wird das Papiersparen mit dem Umweltschutz: "Mit dieser Maßnahme werden rund 30 Tonnen Papierabfall vermieden", erläutert eine Lidl-Sprecherin gegenüber Blick. In drei Filialen werde gerade die fast papierlose Filiale gerade getestet.

Österreich

Bei Lidl Österreich gebe es keine derartigen Pläne, heißt es auf KURIER-Anfrage. In Österreich gilt seit Einführung der Registrierkassenpflicht Anfang 2016 für alle Bargeschäfte auch eine Belegerteilungs- und Annahmepflicht. In welcher Form dieser Beleg dem Kunden ausgestellt werden muss, ist nicht definiert.

Neben Lidl druckt auch der Schweizer Lebensmittelriese Coop den Kassenzettel in seinen Coop-to-go-Filialen nur noch auf Verlangen aus. Der Händler bietet seinen drei Millionen Kundenkarten-Besitzern an, den Beleg per eMail aufs Smartphone zu senden.

Angriff von Amazon

Schweiz: Kassenzettel im Supermarkt nur noch auf Verlangen
An Amazon employee is pictured outside the Amazon Go brick-and-mortar grocery store without lines or checkout counters, in Seattle Washington, U.S. December 5, 2016. REUTERS/Jason Redmond
Hintergrund für die Maßnahmen ist die fortschreitende Digitalisierung. Dabei setzen mächtige Online-Riesen die stationären Händler unter Zugzwang. Erst Anfang Dezember eröffnete in Seattle "Amazon Go", der erste kassenlose Lebensmittel-Supermarkt des US-Versenders. Für den Einkauf reicht ein Smartphone und ein Einkaufswagerl. Vor dem Einkauf rufen die Kunden die "Amazon-Go-App" auf ihren Smartphone auf und scannen einen eigenen Schlüssel "Key". Spezielle Sensoren erkennen, was die Kunden aus dem Regal nehmen. Wie der richtige Warenkorb füllt sich auch der virtuelle. Eine Kassa gibt es nicht mehr, der Rechnungsbetrag wird vom Amazon-Konto abgebucht. Auf YouTubeerläutert Amazon sein Konzept.

Selbstbedienungskassen

Europaweit auf dem Vormarsch sind so genannte Selbstbedienungskassen, an denen Kunden ihre Waren selbst einscannen und bargeldlos bezahlen können. Vorreiter sind hier Länder, wo Kartenzahlungen längst selbstverständlich sind, etwa skandinavische Länder oder Großbritannien. So können die Kunden der britischen Supermarkt-Kette Waitrose in der bargeldlosen Filiale ausschließlich mit Kundenkarte und Smartphone bezahlen.

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Waitrose

In Österreich, einem Bargeld-Land schlechthin, geht die Entwicklung etwas langsamer. Hier bieten Ikea und Metro schon seit längerer Zeit eigene Selbstbedienungs-(Express)-Kassen, andere Händler experimentieren noch mit SB-Terminals.

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