Welche Bedeutung hat dieses Geschäft?
Etwa 30 Prozent vom Exportumsatz. Aber auch in Österreich verkaufen wir viel an Touristen, denken Sie nur an den Kongresstourismus und die damit verbundenen Abendveranstaltungen. In der Gastronomie werden die Folgen der Krise noch lange nachwirken. Ich gehe davon aus, dass es jetzt, nach der Wiedereröffnung, einen kurzen Hype geben wird, der dann wieder abebbt. Man darf ja nicht vergessen, dass viele arbeitslos oder in Kurzarbeit sind. Wir machen übrigens 40 Prozent des Geschäfts in der Gastronomie.
Wie sind Ihre Prognosen für diesen Bereich?
Ich rechne mit maximal 50 Prozent des Vorjahresumsatzes und großen regionalen Unterschieden. Wien wird mangels Flugverbindungen und Kongresse heuer besonders an der Tourismusflaute leiden. Schätzungen zufolge werden im Juni nicht einmal 50 Prozent der Wiener Hotels aufsperren, weil sie zuwenig ausgelastet sind, um wirtschaftlich arbeiten zu können.
Die Stadt Wien verteilt Gastro-Gutscheine an jeden Wiener. Was halten Sie von der Aktion?
Für die Gastronomie ist das eine greifbare Hilfe, weil sie sich direkt in den Umsatz niederschlägt. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man den Gutschein nicht für alkoholische Getränke einlösen darf. Man hätte ja sagen können, wer mit dem Gutschein bestellt, darf ein Glas Sekt oder Bier dazu trinken.
Die umstrittene Sektsteuer von einem Euro pro Flasche ist wieder gefallen. Wird der Kunde das überhaupt bemerken?
Ich gehe davon aus, dass der Handel diesen Euro in den Preisen weitergeben wird. Die Konsumentenschützer werden das schon kontrollieren. Der Handel betont immer, dass er auf österreichische Ware setzt. Es wäre schön, wenn diesen Worten auch bei den Getränken Taten folgen würden.
Bei Schlumberger sind 80 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit, viele in Heimarbeit. Wie funktioniert das?
Überraschend gut. Das liegt glaube ich auch daran, dass wir kein internationaler Konzern, sondern ein Mittelständler sind. Die Belegschaft hält zusammen. Keiner schaut auf die Uhr, jeder übernimmt Aufgaben, die eigentlich nicht zum eigenen Bereich zählen. Vieles was wir jetzt ausprobiert haben, werden wir beibehalten.
Zum Beispiel?
Die jetzige Erfahrung mit Videokonferenzen zeigt, dass wir in der Vergangenheit definitiv zu viele Dienstreisen gemacht haben. Wir werden mehr Teleworking machen. Damit stellt sich die Frage, ob jeder Mitarbeiter seinen eigenen Schreibtisch braucht.
Auch im Vertrieb ändert sich einiges. Schlumberger bietet über die Spirituosen-Tochter Top-Spirit Online-Verkostungen von Whiskey an. Wird das angenommen?
Ja, das Versenden von Getränkepaketen zum Verkosten samt Online-Verkostung werden wir bestimmt auch nach der Krise beibehalten. Die Nachfrage ist groß.
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