Schlechte Zeiten für die Energieversorger

Förderung für Erneuerbare lässt Großhandelspreise einbrechen.
Weniger Gewinn. Höhere Strompreise ab 2016.

Magere Jahre für Energieversorger in Mitteleuropa. „Die Ergebnis-Schätzungen gehen nach unten“, lautet die Prognose von Teresa Schinwald, Analystin der Raiffeisen Centrobank. Eine Ursache dafür sind niedrige Großhandelspreise für Strom in Deutschland, Polen, der Tschechischen Republik, Slowenien und Österreich.

Vor allem die Energiewende in Deutschland hat wegen der garantierten Einspeistarife für erneuerbare Energie zu einem Strom-Überangebot geführt. Daher sind die Großhandelspreise im Keller. Die Kosten für die hohen Einspeisetarife bezahlen die Haushalte. Die künftige deutsche Regierung will zwar den Energiemarkt neu organisieren, aber so rasch wird das wohl nichts werden. Zumal eine Kürzung der Förderung für erneuerbare Energieträger nur neue Anlagen betreffen würde.

Dazu kommt, dass beim Handel mit CO2-Zertifikaten „der große Wurf gescheitert ist“, so die Schlussfolgerung von Schinwald. Es sind zu viele Gratiszertifikate und generell zu viele Zertifikate im Umlauf. Der Preis für eine Tonne CO2-Ausstoß beträgt daher derzeit fünf Euro statt der notwendigen 40 Euro. Das ist ein Wettbewerbs-Nachteil für Energieversorger, die hauptsächlich Strom CO2-frei aus Wasserkraft produzieren, wie etwa der Verbund. Eine Neuordnung der Zertifikate durch die EU ist nicht so bald zu erwarten. Im Mai 2014 wird das EU-Parlament neu gewählt.

Prinzip Hoffnung

Schinwald geht davon aus, dass die Strom-Großhandelspreise erst ab 2016 steigen. Dass trotz dieses Umfelds die Kurse der Energieversorger leicht gestiegen sind, begründet die Analysten mit dem „Prinzip Hoffnung“.

Bislang wurden die niedrigen Großhandelspreise nicht in vollem Umfang an die Haushalte weitergegeben. Dabei kommt auf die Haushalte noch einiges zu. Die Kosten für den notwendigen Netzausbau betragen laut E-Control 8,7 Milliarden Euro.

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