Schillerplatz: Alle gegen den Gutachter des Staatsanwaltes
Wie hoch war der tatsächliche Marktwert (Verkehrswert), als die Telekom Austria 2006 zwei Geschoße ihres imposanten Palais am Schillerplatz in der Wiener Innenstadt an Ex-ÖBB-Chef Martin Huber und dessen Frau Barbara Huber-Lipp verkaufte? Das ist eine der zentralen Fragen im Schöffenprozess gegen sieben Angeklagte, der am Donnerstag im Landesgericht begann.
Die Verteidiger beantragten geschlossen, den Gutachter der Staatsanwaltschaft wegen dessen Nähe zum Ankläger nicht zum Sachverständigen des Gerichts zu bestellen. Dieser Rollenwechsel, bisher üblich, in Justizkreisen aber immer öfter kritisiert, sei unvereinbar. Und die privaten Gutachter sollten „in Hinblick auf ein faires Verfahren“ (Huber-Anwalt Meinhard Novak) beim Prozess zugelassen werden. Außerdem wird Popp vorgeworfen, in einem Fachmagazin publiziert zu haben, das Telekom-Inserate erhielt und über die Seeste berichtete.
Richterin Claudia Moravec-Loidolt, die das Großverfahren souverän leitet, will am Freitag darüber entscheiden. Die Chancen stehen nicht schlecht. Im Hypo-Untreueprozess in Klagenfurt wurden am Mittwoch die Privatgutachten der Verteidigung zugelassen.
Der Prokurist war’s
Heinz Sundt schiebt bei seiner Einvernahme die gesamte Verantwortung für den Deal dem ehemaligen Telekom-Prokuristen Wolfgang Frauenholz zu. Der war Einkaufschef und für die Immobilienabteilung zuständig und müsste einer der mächtigsten Manager im Konzern gewesen sein. Er ist nur leider schwer erkrankt und kann nicht mehr aussagen.
Auf die Frage des Telekom-Anwalts, ob er nicht befangen gewesen sei, als er einen Vertrag mit einem privaten Freund (Kallinger) unterschrieb, kontert Sundt bemerkenswert: „Das war ja nichts Illegales. Wenn ich mit allen Personen, mit denen ich befreundet war, kein Geschäft gemacht hätte, na, da hätt’ ma liab ausg’schaut“.
Die Hubers traten in das Projekt ein, da Kallinger schwer erkrankte.
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