Saudi-Prinz erlebt bei Börsegang von Aramco kleine Enttäuschung

Saudi-Prinz erlebt bei Börsegang von Aramco kleine Enttäuschung
30 Milliarden Dollar an Erlösen wollte Kronprinz Salman mit dem Börsengang von Aramco erlösen. Es dürften höchsten 25,6 Milliarden Dollar werden.

Es ist ein Börsegang der Rekorde und trotzdem löst er keinen Enthusiasmus bei den Anlegern aus: Der staatliche saudische Ölkonzern Aramco, der über die weltweit zweitgrößten Erdölreserven (nach Venezuela) verfügt, geht an die Börse. 25,6 Milliarden Dollar sollen damit in die Kassen des ultrakonservativen Staates gespült werden.

So viel hat nicht einmal der chinesische Onlinehändler Alibaba geschafft, der mit seiner Aktienausgabe im Jahr 2014 rund 25 Milliarden Dollar einnahm. Und doch dürfte Kronprinz Mohammed bin Salman damit nicht zufrieden sein. Er träumte von 30 Milliarden Dollar, die der Verkauf von nur 1,5 Prozent von Aramco an Aktionäre einbringen sollte. Die Nachfrage der Anleger sei aber nicht berauschend gewesen, heißt es bei den Banken, die die Emission betreuen. Zwar war das Angebot 1,7-fach überzeichnet. Bei besonders erfolgreichen Börsegängen liege die Überzeichnung aber oft beim 20-fachen. Salman kämpft trotzdem dafür, dass die Aramco-Aktien am oberen Ende des Preisbandes von 30 bis 32 Rial (7,2 bis 7,7 Euro) platziert werden. Er braucht das Geld, für seinen Plan, die Wirtschaft des Landes weniger vom Öl abhängig zu machen und den sozialen Frieden zu sichern.

Gespalten

Die nicht allzu überbordende Nachfrage nach Aramco-Aktien hat mehrere Gründe. Zum einen wurde ein Teil der Aktien ausschließlich für saudische Staatsbürger und Menschen mit Wohnsitz in Saudi-Arabien reserviert. Nicht nur mit höheren Dividenden und attraktiven Krediten wurde um ihre Gunst geworben, sondern auch mit „patriotischer Pflicht“. Doch nicht alle Saudis unterstützen die Pläne Salmans. Und einflussreiche Kleriker wie Abdulelasis al-Fausan halten Aktien nicht mit islamischen Werten vereinbar. Aktien seien Wucher.

Unterstützung findet der Aramco-Börsegang dagegen bei den Golfstaaten: Abu Dhabi will 1,4 Milliarden Dollar investieren und auch Kuwait will sich an Aramco beteiligen.

Bei internationalen, institutionellen Investoren wiederum, stehen Öl-Aktien nicht mehr ganz oben auf der Liste der spannenden Anlagesparten. Klimaschutz und Nachhaltigkeit drängen fossile Investments zurück.

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