"Stadt der Zukunft" als Chance für österreichische Firmen

Projekt Neom bei der Vorstellung im Oktober
Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld als Projektmanager für 500 Mrd. Euro teure Wüstenstadt "Neom" engagiert. Auch bei Tourismusprojekt am Roten Meer könnten Österreicher mitmischen.

Es gilt als "das" Prestigeprojekt des Königshauses, um von Ölpreiskrise, Budgetdefizit und angespannter politischer Lage abzulenken. Mit der Mega-Wüstenstadt "Neom" am Roten Meer soll die größte Sonderwirtschaftszone im arabischen Raum entstehen. 500 Milliarden Dollar will der Staatsfonds Saudi-Arabiens in das Städteprojekt der Superlative investieren. Die futuristische Metropole erstreckt sich auf 26.500 Quadratkilometer, die Fertigstellung des ersten Stadtteils ist für 2025 geplant.

"Stadt der Zukunft" als Chance für österreichische Firmen
A handout picture provided by the Saudi Press Agency (SPA) on October 24, 2017 shows Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman and Klaus Kleinfeld shaking hands following the Crown Prince's appointment of Kleinfeld as NEOM's Chief Executive Officer, in Riyadh. Saudi Arabia announced the launch of an independent economic zone on the Red Sea, dubbed NEOM three times the size of Cyprus and with a half a trillion dollars in projected investments. Kleinfeld, the former chairman of Alcoa and Arconic and a member of the Council on Foreign Relations, was appointed NEOM's first CEO. Kleinfeld has also served as advisor to the Chinese and Russian prime ministers. / AFP PHOTO / SPA / HO

Umsetzen soll die Megacity ein Deutscher: Die Saudis verpflichteten Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld als Projektmanager. Der 59-jährige Deutsche war von 2005 bis 2007 an der Spitze des Konzerns und genießt international einen guten Ruf als Manager. Für Siemens ist Saudi-Arabien ein wichtiger, aber zuletzt schwieriger Markt. Wegen der leeren Kassen wurden zahlreiche Projekte im Energiesektor aufgeschoben, was die kriselnde Kraftwerkssparte besonders hart traf (siehe Artikel oben). Siemens Österreich liefert 74 Zug-Garnituren für die neue Metro in der saudischen Hauptstadt Riad. Der Großauftrag wurde bereits im Vorjahr vergeben.

Luxus-Baderessort

Österreichische Unternehmen könnten auch beim Infrastruktur-Projekt Neom zum Zug kommen, glaubt Kurt Altmann, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Riad. In der Wüstenstadt sollen vor allem alternative Energiequellen wie Wind und Sonne genutzt werden. Um sich von den Öl-Einnahmen unabhängiger zu machen, versuchen sich die Saudis auch im Tourismus. Am Roten Meer sollen 50 Inseln zu einem Luxus-Baderessort für bis zu eine Million Touristen jährlich erschlossen werden. Laut Altmann ist auch ein österreichisches Architekturbüro im Rennen um das Inselprojekt, das ebenfalls als Sonderwirtschaftszone geplant ist.

Exporteinbruch

Abseits der Vorzeigeprojekte kämpft die saudische Wirtschaft gegen Rezession und steigende Arbeitslosigkeit. Der Staat hob die Strom- und Wasserpreise deutlich an, will Flughäfen und Spitäler privatisieren und hebt erstmals eine Mehrwertsteuer ein, was auch die Importgüter verteuert. Österreichs Exporte nach Saudi-Arabien sind im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel auf 181 Millionen Euro eingebrochen.

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