Das Schicksal der insolventen Signa-Gruppe um René Benko ist noch ungewiss. Mit rund 14 Milliarden Euro Verbindlichkeiten ist die Signa die größte Immobilienpleite in Europa. Am Dienstag tagte der Gläubigerausschuss der Tochter Signa Development Selection und am Mittwoch tagt jener der Signa Prime Selection.
Im Mittelpunkt der Sitzungen steht die Frage, ob die insolventen Töchter für die weitere Absicherung und Abwicklung ihrer Projekt- und Besitzgesellschaften jeweils einen entsprechenden Massekredit erhalten. Eigentlich wollte Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg bei den Alt-Aktionären zuerst 350 Millionen Euro frisches Kapital dafür einsammeln, später reduzierte er den Bedarf auf 150 Millionen Euro. Doch das Unterfangen blieb ohne Erfolg.
Nun soll ein Massekredit die ärgsten finanziellen Probleme lösen und etwaige Folgeinsolvenzen von Projekt- und Besitzgesellschaften verhindern. Bei Redaktionsschluss lag noch kein Ergebnis vor.
Generell drängt die Zeit. Denn bei der insolventen Muttergesellschaft Signa Holding soll am 12. Februar über einen Sanierungsplan mit Eigenverwaltung (30 Prozent Quote) abgestimmt werden. Doch Experten bezweifeln, dass man in der gesetzlichen Frist von 90 Tagen ab Verfahrenseröffnung die komplexe Struktur der Signa Holding mit „46 Seiten DIN A3 Seiten“ an Firmenbeteiligungen überprüfen kann.
Neuer Vorschlag
Bei der Signa Prime und der Signa Development sind die Sanierungsplantagsatzungen erst am 18. März angesetzt. „Es ist schwierig für die Gläubiger, dem Sanierungsplan der Signa Holding zu zustimmen, bevor man nicht weiß, was mit den Sanierungsverfahren der Signa Prime und der Signa Development, den wichtigsten Beteiligungen, herauskommt“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER. „Mein Vorschlag ist, dass man die drei Sanierungsverfahren zeitlich zusammenlegt und dann erst abstimmt, weil alles sehr komplex und miteinander verwoben ist.“ Nachsatz: „Es ist erforderlich, dass man sich über die grundlegenden Vermögenswerte ein Bild machen kann.“ Denn die Gläubiger und ihre Vertreter können ansonsten nicht nachvollziehen, ob die angebotene Quote in Höhe von 30 Prozent angemessen ist.
„Es ist die Aufgabe der Sanierungsverwalter bei der Signa Holding, der Signa Prime und der Signa Development, die Angemessenheit des Sanierungsplans zu prüfen“, sagt Weinhofer.
Hohe Rücklagen
Indes hat René Benko der insolventen Signa Holding drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wovon aber erst zwei Millionen Euro abgerufen wurden. Diese Summe dürfte Benko nicht sehr geschmerzt haben, wurde er doch in den vergangenen Jahren als „Selfmade-Milliardär“ gefeiert. Nach den Signa-Pleiten hat das US-Magazin Forbes Benko von der Milliardärsliste gestrichen.
Am Hungertuch wird der Tiroler Immobilieninvestor nicht nagen. Seine Laura Privatstiftung hält 36 Beteiligungen, darunter ist die Laura Asset GmbH. Letztere verfügt über Forderungen in Höhe von knapp 220 Millionen Euro und 217 Millionen Euro Eigenkapital, wovon 189 Millionen Euro auf Kapitalrücklagen entfallen.
Indes soll die Familie Benko Privatstiftung (2022), welche die Mehrheit an der Signa Holding hält, laut Kronen Zeitung 250 Millionen Euro Vermögen und 300 Millionen Euro Verbindlichkeiten aufweisen.
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