Ryanair zieht Flugzeuge aus Wien ab: Diese 3 Strecken werden eingestellt

Ryanair: Mitgebrachte Heißgetränke sind ab sofort nicht mehr erlaubt.
Wegen "schädlicher Luftverkehrssteuer" in Österreich: Die Basis von Ryanair in Wien schrumpft auf 16 Flugzeuge.

Für Billigairlines wird der Flughafen Wien langsam zu teuer. Erst kürzlich gab die ungarische Fluglinie Wizz Air bekannt, sich aus der Bundeshauptstadt zurückziehen zu wollen. Nun zieht auch Mitbewerber Ryanair nach.

So soll die Flotte der irischen Airline bis zum kommenden Winter um drei Flugzeuge schrumpfen. Im vergangenen Winter hatte Ryanair noch 19 Flieger in Wien stationiert. Künftig werden es nur noch 16 sein.

"Schädliche Steuern" sind schuld

Als Grund führt der Chef der Billigfluglinie, Michael O’Leary, hohe Flughafengebühren und die „schädliche österreichische Luftverkehrssteuer“ an, die es der Billigairline unmöglich machten ihre Flüge zu den gewohnt günstigen Preisen anzubieten, wie er sagt.

Die Luftverkehrssteuer beträgt in Österreich 12 Euro pro Passagier. O’Leary fordert von der österreichischen Regierung eine Senkung der Flughafengebühren und eine vollständige Abschaffung der Steuer auf Luftverkehr. 

Auch andere Länder hätten vergleichbare Kosten für Airlines bereits gesenkt, sagt der Ryanair-CEO und führt Schweden, Ungarn und Italien als Beispiele an. Wird die Kostenbelastung für Fluglinien reduziert, plant Ryanair, bis 2030 in Österreich stark zu wachsen.

Angebot könnte weiter zurückgehen, Preise könnten steigen

„Österreich ist aktuell nicht mehr wettbewerbsfähig. Wenn das die Regierung nicht in den Griff bekommt, wird das Flugangebot noch weiter zurückgehen“, so O“Leary. Gerade Wien entwickle sich zu einem „Luftfahrt-Krisenherd“

Die Passagierzahlen würden unter den aktuellen Bedingungen stark zurückgehen und mit ihnen das Angebot. Dadurch würden letztlich auch die Preise für Flugtickets steigen, warnt der Ryanair-CEO.

Vom Teilrückzug von Ryanair sind drei Routen betroffen, die im kommenden Winter wegfallen werden (Billund, Santander, Tallinn). Deswegen und wegen einer geringeren Flugfrequenz auf anderen Strecken sollen künftig 750.000 der aktuell sieben Millionen Passagiere wegfallen. Auch 100 Stellen sind durch den Teilrückzug betroffen. 

Es könnte noch weitere Streichungen geben

Auch weitere Streichungen in den kommenden Jahren sind möglich, wenn sich die Kostensituation in Wien nicht verändere, kündigt O’Leary an.

Er spricht von einem möglichen Gesamtrückgang von bis zu zwei Millionen Passagieren in den kommenden paar Jahren. Einen Gesamtrückzug vom Wiener Flughafen schließt er aber klar aus.

Den Vorwurf, dass Ryanair als passagierstärkste Airline Europas die eigene Anwesenheit als Druckmittel nutze, um Länder zu Tarifsenkungen zu bringen, kommentiert O’Leary so: „Das  ist genau das, was wir tun sollten. Wir nutzen unsere Marktposition und unsere Kunden profitieren durch unsere günstigen Preise“, sagt der Ire dem KURIER.

Flughafen Wien bedauert die Entscheidung

Beim Flughafen Wien bedauere man die Entscheidung von Ryanair, die Anzahl der Flugzeuge am Standort Wien zu reduzieren, heißt es auf KURIER-Anfrage. Der Teilrückzug sei ein „Beleg für die Notwendigkeit der Abschaffung oder Reduktion der Flugabgabe“. 

Diese stelle einen wesentlichen Faktor für Standortentscheidungen von Airlines dar. Für 2026 geht man am Flughafen Wien davon aus, dass der Rückzug von Wizz Air und der Teilrückzug von Ryanair die Passagierentwicklung negativ belasten werden.

Die Folgen sollen „Effizienzsteigerungs- und Kostensenkungsprogramme abfedern“, heißt es.

Die eigenen Entgelte seien jedoch nicht zu hoch, denn diese würden trotz Inflation dem Tarifniveau von 2015 entsprechen. Mit 2026 werden diese außerdem um fünf Prozent gesenkt

Kommentare