Ryanair geht ein wenig die Luft aus, British Airways kauft zu

Ryanair muss sich für Turbulenzen rüsten
Irischer Billigflieger schraubt Prognose nach unten. Briten übernehmen spanische Air Europa. Und bei Lufthansa droht ein Streik.

Das anhaltende Flugverbot für Boeings Jet 737 Max und die Wirren rund um den Brexit halten Europas größten Billigflieger Ryanair in Atem. Trotz kräftig gestiegener Passagierzahlen konnte die Lauda-Mutter ihren Gewinn im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende September mit 1,15 Mrd. Euro nur auf dem Niveau des Vorjahres halten. Für das laufende Geschäftsjahr bis Ende März peilt Chef Michael O'Leary jetzt einen Überschuss von 800 bis 900 Mio. Euro an, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Bisher hatte er die Spanne mit 750 bis 950 Mio. Euro etwas weiter gefasst.

Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende September steigerte Ryanair den Umsatz im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Der Gewinn legte wegen deutlich gestiegener Spritkosten nur um 8 Prozent auf 910 Mio. Euro zu, übertraf aber klar die Erwartungen von Analysten. Mit Blick auf das Gesamtjahr ist das praktisch schon der angepeilte Gewinn. Denn im Winterhalbjahr schreiben Airlines in der Regel rote Zahlen.

Wegen der verspäteten Auslieferung der Boeing 737 MAX rechnet Ryanair für kommendes Jahr mit dem geringsten Passagierwachstum seit Jahren. Im Finanzjahr bis zum 31. März 2021 werde Ryanair voraussichtlich 157 Millionen Fluggäste befördern, erklärte das Unternehmen. Im Juli war die Fluggesellschaft noch von 162 Millionen Passagieren ausgegangen. Ryanair rechnet nun frühestens im März oder April 2020 damit, seine erste 737 MAX zu erhalten. Im Juli hatte das Unternehmen die erste Maschine noch für Jänner erwartet.

Die Fluggesellschaft geht daher davon aus, Mitte 2020 nur 20 737 MAX im Einsatz zu haben, nicht 30 wie im Juli prognostiziert oder 58 wie ursprünglich geplant. "Das Risiko einer weiteren Verzögerung wächst", sagte O'Leary.

Eine Milliarde Euro

Der Luftfahrtriese IAG, Mutterkonzern von British Airways und Iberia, wiederum übernimmt die spanische Air Europa. Der Kaufpreis beträgt 1 Mrd. Euro. Der Deal soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres vollzogen werden.

 Mit der Übernahme von Air Europa könnte der Konzern vor allem seine Präsenz in Spanien weiter ausbauen - und das nicht nur auf den Europa-Strecken und Verbindungen rund ums Mittelmeer. Denn Air Europa hat nicht nur Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge wie die Boeing 737 in der Flotte, sondern ist mit Langstreckenjets der Typen Airbus A330 und Boeing 787 "Dreamliner" auch auf Strecken etwa in die USA und in die Karibik unterwegs.

Probleme bei Lufthansa

Und in Deutschland ruft die Gewerkschaft UFO im Kampf um höhere Löhne zu einem 48-Stunden-Streik bei der Lufthansa am kommenden Donnerstag und Freitag auf. Weitere Aufrufe bei anderen deutschen Flugbetrieben des Konzerns seien jederzeit möglich. Erneut werde der gesamte Konzern betroffen sein, kündigte der UFO-Vize Daniel Flohr an.

Grundsätzlich sind Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa-Kerngesellschaft ebenso möglich wie bei vier weiteren Flugbetrieben mit deutschem Tarifrecht. Die Töchter sind für die Lufthansa selbst, die Eurowings und die SunExpress unterwegs.

 

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