Russland-Sanktionen treffen Fachspedition hart

Leere Lkw: Importverbote schaden auch der Transportwirtschaft
Importverbot für Lebensmittel sorgt für leere Lkw. Wiener Firma muss Personal abbauen.

Vor wenigen Monaten noch lieferte die Wiener Fachspedition Russia 50.000 Kilogramm Lebensmittel und Getränke zu den Olympischen Spielen nach Sotschi. Jetzt stehen viele Lkw still. "Erst am vergangenen Freitag sollten Gewürze nach Russland verladen werden, die stehen jetzt noch immer da", erzählt Firmenchef Harald Lassmann dem KURIER. Das von Russland verhängte Importverbot gegen Lebensmittel aus der EU würde weite Kreise ziehen und nicht nur die Lieferanten, sondern auch die Transportbranche treffen.

Russland-Sanktionen treffen Fachspedition hart
Dr. Harald Lassmann Russia Spedition
"Es wird weniger gefahren, und um das Wenige raufen sich viele Anbieter, der Preis ist im Keller", klagt Lassmann. Noch sei die Lage zwar nicht bedrohlich, doch mangels Auslastung "mussten wir heuer den Mitarbeiterstand schon um 15 Prozent reduzieren".

Die Russia Fachspedition Dr. Lassmann GmbH hat sich voll auf den Verkehr zwischen Europa und den ehemaligen Sowjet-Republiken spezialisiert, zwei Drittel entfällt auf Russland. Das Unternehmen beschäftigt rund 70 Mitarbeiter, 30 davon in Wien. Bis zur Ukraine-Krise boomte das Geschäft – wie zahlreiche Referenz-Projekte beweisen. So lieferte Russia z. B. 1200 Lkw-Ladungen für die Baustelle des Moskauer Hotels Kempinski oder transportierte eine Humanzentrifuge aus Deutschland für das russische Raumfahrtprogramm nach Moskau. Erst im Juni wurde der Familienbetrieb mit dem österreichischen Exportpreis ausgezeichnet.

Umwege

Das Importverbot zu umgehen, indem man über Serbien oder Weißrussland nach Russland liefert, sei nicht einfach und vor allem teuer, meint Lassmann. Er versucht, die Russland-Ausfälle mit Mehraufträgen aus Aserbaidschan oder Kasachstan zu kompensieren. Auch der von der Moskauer Niederlassung aus organisierte innerrussische Bahntransport laufe – noch – gut.

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