Die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) wurde beauftragt über ein Monitoring festzustellen, welche Folgen die Notfall-Anwendung von Neonicotinoiden für die Bienen hat. Es wurden Pollenfallen aufgestellt und auf Rückstände untersucht. Die Untersuchungen für die Jahre 2019 bis 2021 sind mittlerweile abgeschlossen. Im vergangenen Jahr war als einziger Wirkstoff aus der Gruppe der Neonicotinoiden eine Substanz namens Clothianidin per Notfallverordnung zugelassen. Sie wird zum Beizen von Zuckerrübensaatgut verwendet.
„Die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchung im Bienenmonitoring 2021 in den Zuckerrübenanbaugebieten ergaben keine Exposition (expositio lat. Aussetzung) der Bienen gegenüber den eingesetzten Wirkstoffen“, steht in dem AGES-Bericht. Auch das Monitoring der Jahre zuvor brachte dasselbe Ergebnis.
In geringen Mengen nachweisbar waren im Jahr 2019 die Neonicotinoide Thiamethoxam und Imidacloprid. Für diese Substanzen gab es in den folgenden Jahren allerdings keine Notfallzulassung mehr.
Da mehrere EU-Staaten mit Notfallzulassungen arbeiten, hat die European Food Safety Authority (EFSA) im November 2021 eine Bewertung dazu abgegeben. Laut EFSA waren die Notfallzulassungen begründet. Es gab keine Kritik.
Wenn die Anbaufläche für Zuckerrüben in Österreich stark sinkt, dann sind die beiden Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf (Marchfeld) nicht ausgelastet. Es gab in der Vergangenheit auch schon Überlegungen, eine der beiden Fabriken zu schließen. Derzeit gibt es genug Rüben-Anbaufläche, um die beiden Zuckerfabriken auszulasten.
Der Geschäftsführer des Rübenbauernverbandes, Markus Schöberl, sieht sich durch die Ergebnisse des Bienenmonitorings der AGES in seiner Ansicht bestätigt: „Ich habe immer schon gesagt, dass das Beizen mit Neonicotinoiden keine Auswirkungen auf die Bienen hat, weil Zuckerrüben nicht blühen und für die Bienen nicht interessant sind. Wir haben jetzt die fachliche Legitimation für die Anwendung.“ Pro Hektar werden 60 Gramm Neonicotinoide verwendet.
Schöberl sieht die Gefahr, dass durch weitere Verbote von Pflanzenschutzmitteln die Abhängigkeit von Importen zunimmt und verweist auf den Rapsanbau. Wegen des Verbots von Neonicotinoiden sind die Anbauflächen gesunken und die Importe aus der Ukraine gesteigert. Da die Ukraine nun infolge des Krieges weniger liefert, gibt es Engpässe beim Rapsöl.
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