Rosenbauer: Ab jetzt mit mehr Tempo

Feuerwehrfahrzeug von Rosenbau
Der Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen legt im Vergleich zu 2015 ein deutlich schwächeres erstes Halbjahr hin. Verantwortlich dafür ist vor allem die Zurückhaltung der Kunden aus dem Nahen Osten.

Die Umsatzerlöse von Rosenbauer haben sich im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 383,4 Millionen Euro verringert. Zudem kamen 21 Prozent weniger neue Aufträge herein. Doch der Konzern reagiert gelassen. „2015 war ein außergewöhnlich gutes Jahr“, erklärt Finanzvorstand Günther Kitzmüller. Es sei nicht überraschend, dass man nun im Vergleich etwas schwächer dasteht. Letztes Jahr hätten die Geschäfte im Nahen Osten geboomt, heuer seien die Kunden aufgrund des niedrigen Ölpreises weitgehend zurückhaltend gewesen.

Positiv entwickelte sich hingegen der amerikanische Markt (inklusive Kanada). Dort kletterten die anteiligen Umsätze im Vergleich zum vergangenen Halbjahr von 22 auf 28 Prozent. Auch die Europa-Geschäfte haben kräftig angezogen. Ihr Anteil am Umsatz stieg gegenüber dem Halbjahr 2015 von 24 auf 34 Prozent. Die wichtigen kommunalen Kernmärkte Deutschland und Österreich hätten sich deutlich positiv zu Buche geschlagen.

Rosenbauer rechnet damit, die Rückstände aufzuholen und bis zum Jahresende Umsätze und Ebit auf dem Niveau des Vorjahres einzufahren. Wertpapierexperten der Baader Bank haben daher ihre Kaufempfehlung „Buy“ für die Aktien des Konzerns auch nach Ergebnisveröffentlichung bestätigt.

Im Geschäftsjahr 2016 noch kein Großauftrag

Als Unternehmen im Civil Defense-Sektor sei man aber immer auch ein „Katastrophengewinnler“, erklärt Vorstand Dieter Siegel: „Politische Unruhen erhöhen die Volatilität unseres Geschäftes.“ Internationale Großaufträge seien eher ein Ausnahmefall. Auch die Tatsache, dass ein solcher Großauftrag im Geschäftsjahr 2016 noch auf sich warten lässt, sei Mitgrund für das schwache Ergebnis.

Für die Zukunft sind vor allem Maßnahmen zur Kostensenkung geplant. "Rosenbauer ist technologisch top, aber im Wettbewerb teilweise noch zu teuer", erklärt Siegel. Es sei daher wichtig die Produktionsabläufe kostengünstiger zu gestalten: "Derzeit haben wir bei der Herstellung z.B. oft mehrere Transporte zwischengeschaltet, die sich eigentlich vermeiden ließen."

Kein radikaler Personalabbau geplant

Dies könne zwar unter Umständen auch eine Personalreduktion mit sich bringen, ein radikaler Abbau sei aber keinesfalls geplant. Tatsächlich hat sich der Bestand der Mitarbeiter in den letzten Jahren zunehmend stabilisiert. Bei einer unerwartet hohen Nachfrage greife man auf Leiharbeiter zurück, erklärt Finanzvorstand Kitzmüller.

Rosenbauer ist in 130 Ländern der Welt tätig. Der heimische Feuerwehrausstatter will weg vom Image des reinen Exporteurs hin zum internationalen Unternehmen mit lokalen Produktionsstätten, etwa in den USA oder auch Saudi Arabien. Dass man am heimischen Standort festhält, stellt aber keiner der beiden Vorstände in Frage. "Das Herz des Unternehmens wird weiterhin in Österreich schlagen", meint Siegel.

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