Roboter haben im Hotel Sacher Hausverbot

Roboter haben im Hotel Sacher Hausverbot
Die Hotel-Gruppe investiert in Digitalisierung, Roboter werden aber keine kommen. Umsatz und Gewinn legten 2018 trotz Umbauten zu.

Die Sacher-Gruppe machte 2018 trotz Hotelumbauten mehr Geschäft. Gelungen ist das durch Digitalisierung: „Dadurch haben wir präzisere Informationen und können besser planen“, sagt Matthias Winkler, Geschäftsführer der Sacher Hotels. Ein spezielles Programm werte in der Gastronomie Informationen wie Umsatz, Wettervorhersagen und andere äußerliche Bedingungen aus, wodurch sich das Personal effizienter einsetzen lasse.

„Das Personal ist der größte Kostenfaktor, den wir haben“, sagt Winkler. Selbiges geschieht in den Hotels. Dort wird analysiert, wann wie viele Gäste in den Zimmern sind und neben Wettervorhersagen werden auch Flugankünfte einbezogen.

Mensch unersetzbar

Doch Digitalisierung geht im Hotel Sacher weiter: Bis Ende 2019 sollen alle Zimmertüren mit dem Smartphone auf- und zusperrbar sein. Gäste, die es wünschen, können statt des Zimmerschlüssels künftig ihr Telefon verwenden. Das Schließsystem kostet 200.000 Euro. Rechnet man das Einbauen dazu – alle Türen müssen ausgehängt und verkabelt werden –, sind es rund eine Million Euro. „Das sind hohe Beträge, aber wer das nicht macht, baut sich eine große Investitionsbugwelle auf“, meint Winkler. Digitalisierung werde aber niemals menschliche Dienstleistungen ersetzen, sondern nur unterstützen können. Roboter kommen ihm nicht ins Haus.

Insgesamt beschäftigt die Sacher-Gruppe 750 Mitarbeiter. Die Zahl wäre laut Winkler gestiegen, wären nicht auch die Sacher-Häuser von dem gleichen Problem wie der Rest der Branche betroffen: „Der allgemeine Personalmangel hat dazu geführt, dass wir nicht alle Stellen besetzen konnten, was kostenseitig zu unbeabsichtigten Einsparungen geführt hat“, so Winkler. Um auf die angespannte Personalsituation zu reagieren, hat die Sacher-Gruppe die Ausgaben für die Ausbildung der eigenen Mitarbeiter in den vergangenen sieben Jahren verzehnfacht. „Das ist der einzige Weg, alle anderen dauern zu lange“, sagt Winkler.

Sachertorte im Höhenflug

Ein Phänomen, das sich seit rund drei Jahren beobachten lässt, betrifft die Sachertorte. Deren Verkaufszahlen waren zwar auch vorher schon gut, doch haben sie in letzter Zeit Fahrt aufgenommen, erzählt Winkler. „Viele Touristen, die nach Wien kommen, wollen für ein paar Stunden wie ein Wiener fühlen“, sagt Winkler. Und da stehe offenbar die Oper und die Sachertorte ganz oben auf der Wunschliste. Ein stark gestiegenes Interesse zeige sich in der Zunahme internationaler Anfragen, aber auch der Verkauf der Torten auf allen Abflugterminals am Flughafen Wien dürfte seine Wirkung haben. Der Großteil wird in Österreich verkauft, rund zehn Prozent aus dem Ausland bestellt.

Am stärksten wird die Torte aus den USA, Italien und Deutschland nachgefragt. Pro Jahr werden knapp eine Million Sacherwürfel und 360.000 Stück der handgefertigten Sachertorten verkauft. Modernen Ernährungsmethoden werde man sich nicht anpassen. Das Rezept der Original Wiener Sachertorte besteht seit 1832 und wird auch so bleiben, wie es ist, sagt Winkler.

Guter Ausblick

Die Sacher-Gruppe steigerte 2018 ihren Umsatz um knapp sechs Prozent von 80,4 auf 85 Millionen Euro, der Gewinn kletterte von 14,4 auf 15,2 Millionen Euro. Die großen Umbauten in Wien sollen bald abgeschlossen sein, weshalb Winkler 2019 mit rund 90 Millionen Euro Umsatz und 16 Millionen Euro Gewinn rechnet.

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