Roaming-Aus hinterlässt Spuren bei Drei

Drei Österreich Chef Jan Trionow
Leichter Ergebnisrückgang im Vorjahr. Tele2-Integration soll bis Sommer abgeschlossen werden.

Das von der EU verordnete Aus der Roaming-Gebühren für Endkunden kostete dem heimischen Mobilfunk-Betreiber Hutchison Austria "Drei" nach eigenen Angaben einen "signifikanten Millionenbetrag". Die rückläufigen Einnahmen konnten nur zum Teil durch mehr internationale Roaming-Kunden kompensiert werden, sagte Drei-Vorstandschef Jan Trionow bei der Präsentation der Jahreszahlen. Auch der starke Preiswettbewerb machte dem Anbieter zu schaffen.

Das Betriebsergebnis (EBIT) sank im Vorjahr um ein Prozent auf 242 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) blieb mit 342 Mio. Euro unverändert. Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 812 Mio. Euro zu. Die Zahl der Kunden legte auch dank Tele2-Übernahme um 1,7 Prozent auf 3,9 Millionen zu. Die Integration des im Vorjahr übernommenen, alternativen Festnetz-Anbieters soll bis zum Sommer abgeschlossen werden. Dann soll es auch die ersten gemeinsamen Produkte geben. Ein größerer Jobabbau bei Tele2 sei kein Thema, betont der Drei-Chef, es gebe kaum Überschneidungen. Gemeinsam mit Tele2 beschäftigt Drei rund 1500 Mitarbeiter.

Höhere Grundgebühr

Wie berichtet erhöht Drei ab April die Grundgebühr von mehr als 60 seiner Mobilfunk-Tarife. Begründet wird dies mit der in den Geschäftsbedingungen festgelegten, so genannten Wertsicherung, also der regelmäßigen Inflations-Anpassung. Drei erhöht heuer gleich um 3,92 Prozent, weil die Vorjahresinflation von 2,1 Prozent mit jener von 2015 (0,9) und 2016 (0,9) zusammengezählt wird. Laut Wertsicherungsklausel passt Drei erst ab einer Inflation von drei Prozent die Grundgebühr an.

Bei den betroffenen Tarifen handelt es sich um Verträge aus den Jahren 2013 bis 2015, die um bis zu 2,55 Euro im Monat teurer werden. Trionow hält die Wertsicherung für eine "relevante und vernünftige Maßnahme", die auch in anderen Branchen längst üblich sei. Einen Zusammenhang mit den weggefallenen Roaming-Einnahmen stellt er in Abrede. "Die Wertsicherung hat mit dem Roaming per se nichts zu tun". Auch bei T-Mobile und A1 gibt es heuer eine Inflationsanpassung bei diversen Tarifen, in unterschiedlicher Höhe.

5G-Auktion

Die von der Regierung erwarteten Einnahmen von 500 Mio. Euro durch die anstehende Versteigerung der 5G-Frequenzen hält Trionow für "überzogen und schädlich für den Standort". Die Branche brauche eine vernünftige Auktion, damit die Technologie rasch ausgerollt werden könne. Österreich hinke in Sachen 5G ohnehin hinterher, pocht Trionow auf eine rasche Umsetzung der angekündigten 5G-Strategie des Bundes. Mit den von der Regulierungsbehörde RTR bisher festgelegten Auktionsdesign sind die Mobilfunker bekanntlich unzufrieden. Unter anderem sollen die Frequenzen nicht bundesweit, sondern nach Regionen vergeben werden.

Modernere Shops

Investieren will Drei heuer nicht nur in neue Frequenzen und den weiteren Netzausbau, sondern auch in modernere Shops. Sämtliche 83 Filialen sollen in den nächsten drei Jahren in "Lounges" umgewandelt werden. Ziel sei es, dass die Konsumenten das gesamte Produktportfolio - von 3TV über die neuesten Smartphones bis zu VR-Lösungen - gleich vorort ausprobieren können.

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