Riesen-Wirbel um die "Monster-Lkw"
Acht Achsen, bis zu 60 Tonnen schwer und über 25 Meter lang: In Brüssel kommt die Diskussion über die „Gigaliner“ genannten Riesen-Lkw nicht zur Ruhe.
Im Kreuzfeuer der Kritik steht EU-Verkehrskommissar Siim Kallas. Er kündigte an, die Gigaliner auch grenzüberschreitend fahren zu lassen. Gigaliner sind derzeit nur in einigen EU-Staaten, darunter Schweden, Dänemark und auf Teststrecken in Deutschland zugelassen. In Österreich sind sie verboten.
Mit der Ankündigung hatte Kallas aber nur die bestehende Richtlinie einfach neu zu interpretieren versucht. Besonders im EU-Parlament reagierten die Abgeordneten darüber empört. „Der Mann hat seinen Laden nicht im Griff“, befand der Delegationsleiter der SPÖ, Jörg Leichtfried. Sein Kollege von der ÖVP, Hubert Pirker, nannte Kallas’ Vorgehen einen „Fauxpas der Extraklasse“.
Widerstand
Inzwischen hat sich Kallas für sein Vorgehen bei den EU-Parlamentariern entschuldigt. Er werde über sein weiteres Vorgehen „nachdenken“.
Widerstand kommt inzwischen auch von der Gewerkschaft vida. Kallas habe einen „Kniefall vor der Lkw-Lobby“ gemacht, urteilt ÖGB-Verkehrsexperte
Heinz Högelsberger.
Auf den ersten Blick scheint die Kritik ungerecht: Zwei Gigalinger können so viel transportieren wie drei der größten derzeit erlaubten Lkw. Dadurch würden weniger Fahrzeuge die Straßen verstopfen, die Umwelt (wenn auch nur in geringem Umfang) entlastet und der Transport verbilligt.
Högelsberger widerspricht: Billigerer Verkehr auf der Straße bedeute immer mehr Verkehr, zudem sei zu befürchten, dass Transportgut statt auf die Schiene vermehrt auf die Straßen kommt. Sollten Gigaliner grenzüberschreitend fahren, fürchtet der ÖGB zudem einen Wettbewerbsnachteil für Österreich, da sich Betriebe eher an kostengünstigen Strecken in der EU ansiedeln.
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