RHI Magnesita: China macht mehr Sorgen als die US-Strafzölle

RHI Magnesita CEO Stefan Borgas.
CEO Borgas: Politisch angeordnete Schließung von Minen sorgte für dramatische Preissteigerungen bei Rohstoffen aus China.

Der heimische Feuerfestkonzern RHI Magnesita hadert mit der Unberechenbarkeit der chinesischen Rohstoffpolitik. Die wegen Überkapazitäten politisch angeordnete Schließung vieler Minen habe zu Verknappung und dramatischen Preisanstiegen bei Rohstoffen aus China geführt, berichtet RHI-Konzernchef Stefan Borgas. Die Preise von Sintermagnesia und Schmelzmagnesia hätten sich im Jahresverlauf verdoppelt, was eine Herausforderung für die gesamte Branche sei. „Die größte Unsicherheit für uns kommt aus China“, sagt Borgas.

Die von den USA angekündigten Strafzölle auf Stahl seien kein Problem. „Darunter leiden wir überhaupt nicht, denn wir sind wirklich global aufgestellt“. Wenn sich daraus ein Handelskrieg entwickle, würden aber alle leiden. RHI Magnesita macht zwei Drittel des Umsatzes mit Stahlkonzernen, die hitzebeständige Verkleidungen für Hochöfen brauchen.

Bilanz

Die im Oktober des Vorjahres vollzogene Fusion zwischen RHI und der brasilianischen Magnesita schlug mit 245 Mio. Euro zu Buche. Schon heuer soll sie Synergien von 40 Mio. Euro bringen, bis Ende 2019 weitere 70 Mio.  Für das abgelaufene Geschäftsjahr wurde ein Umsatzplus von 17,9 Prozent auf 1,946 Mrd. Euro ausgewiesen, das operative Ergebnis (EBITA) halbierte sich auf 56,7 Mio. Euro.

Unter dem Strich ergab sich ein Netto-Verlust von 12,9 Mio. Euro. Wegen eines höheren Cashflows will RHI aber auch für 2017 eine Dividende von 75 Cent je Aktie ausschütten. Die Notierung an der Londoner Börse habe laut Borgas eine Verdoppelung des Handelsvolumens gebracht. Seit dem Fusionsstichtag hat das Papier um knapp 32 Prozent zugelegt.

RHI Magnesita beschäftigt rund 14.000 Mitarbeiter in 35 Länder, darunter 1900 an den sieben Standorten (fünf Werke) in Österreich. Geforscht wird vor allem in Leoben und am Firmensitz in Wien. Borgas will die Forschung "internationalisieren", dazu soll es auch einen Mitarbeiteraustausch zwischen Leoben und Brasilien geben. Die einzelnen Standorte würden derzeit auf ihre Effizienz hin überprüft. "Starke Werke werden gestärkt, die schwachen geschlossen", so der CEO. Die Österreich-Standorte würden zu den stärkeren zählen. Für sie gibt es eine Standortgarantie bis 2020, allerdings laufe innerhalb des Konzerns ein Sparprogramm.

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