Republik denkt nachhaltiger: Erster „Green Bond“ kommt
Der Streit in der EU über die Frage, ob auch Atomkraft und Erdgas als klimafreundlich gelten können, zeigt wie dehnbar der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist. Ungeachtet dessen, will nun auch die österreichische Bundesregierung einen ersten „Green Bond“ begeben. Sprich, eine mehr oder weniger grüne Staatsanleihe, mit der Projekte finanziert werden, die nachhaltigen Kriterien entsprechen – etwa beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Im 2. Quartal soll es mit der Anleihe soweit sein, bestätigte das Finanzministerium die bisherigen Planungen in Zusammenarbeit mit der Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA). Welche Projekte als grüne Projekte und somit durch den österreichischen Green Bond finanziert werden können, werde aktuell unter Federführung der ÖBFA in einer interministeriellen Arbeitsgruppe mit dem Klimaschutzministerium erarbeitet. Klar sei, Atomkraft werde gemäß der bisherigen österreichischen Grundsatzposition nicht darunter sein.
Grüne Projekte
„Mit der Begebung des ersten Green Bonds des Bundes gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung mehr Ökologisierung. Mit der ersten „Grünen Anleihe“ sollen Mittel von Investoren erhalten werden, die für grüne Projekte investiert werden. Gerade vor dem Hintergrund der Entscheidung der EU-Kommission, Atomkraft als grün einzustufen, haben wir hier ein Alleinstellungsmerkmal für nachhaltige Anleger“, sagt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP).
Aktuell laufen die Detailplanungen für den Green Bond. Laufzeit, Rendite, Volumen stehen noch nicht endgültig fest. Derzeit liege der Fokus auf der Erstellung des Green Bond Rahmenwerks bis hin zur Finalisierung der rechtlichen Dokumentation.
Riesige Nachfrage
Vorrangig werden institutionelle Investoren angesprochen, private werden aber nicht dezidiert ausgeschlossen. In aller Regel kaufen Privatanleger aber Fonds, die wiederum nachhaltige Investments tätigen. Banken oder Versicherungen haben diesen kräftig wachsenden Markt ethisch unbedenklicher Investments längst für sich entdeckt.
Die Republik Österreich ist später dran als andere. Deutschland hat seinen ersten Green Bond schon 2020 begeben und die EU war im Oktober 2021 dran. Als Teil der Finanzierung des Corona-Wiederaufbauprogramms „Next Generation EU“ wurde eine erste grüne EU-Anleihe aufgelegt. Eingesammelt wurden dabei zwölf Milliarden Euro. Dabei wäre die Nachfrage gigantisch gewesen: Die Gebote der Investoren summierten sich auf 135 Milliarden.
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