Nach Jagdskandal: Benkos sagenumwobenes Revier wird verkauft

Es ist nicht nur eines der schönsten Jagdreviere des Landes, es ist durch ein geleaktes Foto im Vorjahr auch zu fragwürdiger Berühmtheit gelangt: Das Stüblergut am steirischen Gaberl. Megapleitier René Benko hatte das prestigeträchtige Anwesen einst in einem kolportierten Bieterkrieg mit Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz erworben. Nach der Signa-Pleite zeigte sich: Es ist Teil einer Stiftung, konkret der "Laura-Privatstiftung", Benko ist am Papier also nicht der Besitzer.
Die Dornauer-Affäre machte das Gut der Öffentlichkeit bekannt
Dass er in dem Luxusrevier ein Jahr nach der Signa-Pleite offenbar immer noch ein- und ausgehen konnte, legte ein Foto nahe, dass Benko und einen prominenten SPÖ-Politiker in massive Bedrängnis brachte: Auf der Aufnahme ist ein toter Hirsch zu sehen, vor dem der damalige Tiroler Landesparteichef und Vize-Landeshauptmann Georg Dornauer kniet. Daneben Benko und ein befreundeter Hotelier. Wer hier wen einlud und wer schoss, hatte zunächst für Dornauer politische Konsequenzen. Der passionierte Jäger war damals mit einem Waffenverbot belegt, durfte also nicht schießen. Eidesstattliche Erklärungen der Jagdrunde entlasteten ihn, Dornauer trat denoch zurück. Die Ermittlungen gegen ihn wurden eingestellt.
Kurze Zeit nach dem Bekanntwerden der Affäre wurde Benko festgenommen
Auf Benkos Lebenswandel warf die Affäre ein weiteres Schlaglicht: Verfügt der Megapleitier über Umwege weiter über solche Besitztümer? Benko selbst gab gegenüber der Staatsanwaltschaft an, "nur beim späteren Foto aber nicht bei der Jagd dabei gewesen zu sein." Dies soll "von den anderen bestätigt" worden sein. Das Jagdfoto wurde im Dezember an Medien weitergespielt, Benko wurde im Jänner wegen "Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr festgenommen und sitzt seither in U-Haft. Der Signa-Gründer soll "eine Rechnung gefälscht sowie versucht haben, Vermögen zu verheimlichen und dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern zu entziehen". Um das Jagdgut ging es nicht. Aber die Zeit für Ausflüge war damit für Benko vorbei
Das Gut umfasst das Zehnfache einer normalen Eigenjagd
Nun steht also das Stüblergut zum Verkauf: Wie die Anzeige verrät, hat das Anwesen ein Ausmaß von 1.270 ha, also das zehnfache einer (bereits wertvollen) Eigenjagd. "Die Reviere reichen von 850 bis knapp 2.000 m Seehöhe am Rappoldkogel", heißt es in dem Inserat, das dem KURIER vorliegt. Neben dem Wildvorkommen ist auch das Holzvorkommen ansehnlich: Laut Inserat wurden in den vergangenen 10 Jahren durchschnittlich rund 4.000 Festmeter verwertet.
Und nun zum Jagdlichen - das steht am üppigen Abschussplan des Anwesens:
- Rotwild: 40 Stück, davon 3 Hirsche der Klasse I.
- Gamswild: 12 Stück, davon 2 Geißen und ein Gamsbock der Klasse I.
- Rehwild: 24 Stück, davon 6 Rehböcke
- Jährlich stehen ein kleiner Hahn und alle 3 Jahre ein Auerhahn am Abschussplan.
Zum Forstbesitz gehören auch das Gutshaus Stüblergut, eine Kapelle, ein Forsthaus, ein Gästehaus, ein Betriebsgebäude und mehrere Jagdhütten in den beiden Revieren.
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