Die neuen Gesellschafter wollen substanziell in die bestehenden Warenhäuser und die Marke Globus investieren und die Kette im Luxussegment neu ausrichten. Bis Mitte 2020 soll der Verkauf unter Dach und Fach sein, sofern die Wettbewerbshüter zustimmen. Die Beschäftigten sollen alle zu den bisherigen Konditionen übernommen werden. Verpflichtungen, wie längerfristige Arbeitsplatzgarantien, soll es nicht geben, dafür aber einen Investitionsplan von Signa.
Globus setzte im vergangenen Jahr 714,96 Millionen Euro um und machte Verluste. Die Gruppe betreibt zwölf Warenhäuser, inklusive dem Online-Shop kommt sie auf 48 Filialen. Neben Globus zählen auch fünf Outlets, das Delikatessengeschäft Delicatessa und vier Navyboot-Bekleidungsläden zu der Gruppe.
Die Globus-Übernahme reiht sich nahtlos in zahlreiche andere große Deals, die Signa in den vergangenen Jahren getätigt hat und mit denen das Unternehmen noch viel vorhat. So sollen rund um den früheren „APA-Turm“ in Wien-Döbling vier Hochhäuser mit einer Höhe von 50 bis 85 Metern und einem niedrigeren Baukörper entstehen. Geplant sind 111.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche für Büros und Gewerbebetriebe sowie ein Hotel.
Der ebenfalls Signa gehörende Warenhausriese Galeria Karstadt Kaufhof soll im Sport-Geschäft in Deutschland wachsen und den Händler SportScheck von der Hamburger Otto Group übernehmen. In Kombination von SportScheck und Karstadt Sports wolle das Unternehmen einen Marktführer im Sporthandel aufbauen, berichten deutsche Medien.
Vor wenigen Monaten erst hat Signa Teile des insolventen Reiseveranstalters Thomas Cook Deutschland übernommen. Das Bundeskartellamt gab grünes Licht für den Kauf von 106 der 126 deutschen Reisebüros.
Für Aufsehen sorgte im März des Vorjahres der Kauf des weltberühmten Chrysler Buildings in New York. Der Preis des 319 Meter hohen Wolkenkratzers soll bei 133 Millionen Euro gelegen sein. Das 1930 erbaute Gebäude hat 77 Stockwerke und gilt als renovierungsbedürftig.
Auch in Wien hat Signa mit der Postsparkasse eine Ikone im Portfolio. Bis 2021 soll darin ein Zentrum für Universitäten, Forschung und Kunst entstehen.
Ende 2017 übernahm Signa den Flagshipstore der Möbelkette Leiner in der Mariahilfer Straße um 60 Millionen Euro. 2018 kaufte Signa die gesamte Möbelkette Kika/Leiner um rund 600 Millionen Euro von der südafrikanischen Steinhoff International Holding. Mit der ab 2011 schrittweise übernommenen Warenhauskette Karstadt begann der Einstieg in den Onlinehandel.
Im November 2018 stieg Benko bei der Auslandsholding der Funke-Gruppe ein, die an den österreichischen Tageszeitungen KURIER und Kronen Zeitung beteiligt ist.
Umtriebig ist der Investor auch in Bozen. Anfang April 2019 wurde in Südtirol von der Technischen Kommission grünes Licht für den Verkauf des Flughafen Bozen an ihn und seine Partner gegeben. In Zentrumsnähe lässt Signa derzeit auch ein großes Einkaufszentrum bauen.
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