Renault-Bank umwirbt Sparer mit Top-Zinsen

Neue Konkurrenz für Österreichs Banken: Die zum französischen Autokonzern Renault gehörende RCI Banque, in Österreich bisher ausschließlich in der Autofinanzierung tätig, mischt den Sparer-Markt auf. Ab Donnerstag, 15. Mai, bietet sie ein Online-Konto mit 1,40 Prozent Zinsen für täglich fällige Einlagen an – und das völlig gebührenfrei. Festgeldkonten mit Laufzeiten zwischen einem Jahr und fünf Jahren sollen ab Herbst folgen.

Damit stellt die heimische Niederlassung der französischen Bank fast alle anderen Online-Angebote in den Schatten (siehe Grafik). Nur die spanische Santander Bank bietet gleich hohe Zinsen.

Warum können die Franzosen Zinsen in einer Höhe bieten, an die österreichische Banken nicht einmal denken können? Erstens, weil sie bis jetzt fast keine Spareinlagen haben. "Die RCI Banque hat sich fast ausschließlich über Anleihen und bei anderen Banken finanziert", erklärt Jan-Gerd Hillens, Generaldirektor der österreichischen Niederlassung. Erst 2012 begann die Bank zunächst in Frankreich Spareinlagen einzusammeln, 2013 startete sie in Deutschland. 4,3 Milliarden Euro betrug das Volumen der Spareinlagen Ende 2013. Bei einem Gesamtfinanzierungsvolumen von fast 26 Milliarden Euro ist das ein kleiner Anteil. Und zweitens, weil die Sparzinsen in Frankreich viel höher sind als hier zu Lande. "1,7 bis 1,8 Prozent wird in Frankreich für täglich fälliges Geld bezahlt. Und dazu gibt es noch Lockangebote mit 4,5 Prozent fürs erste halbe Jahr", erläutert Hillens.

Kontoeröffnung

Unter www.renault-bank-direkt.at kann ab Donnerstag das Online-Konto eröffnet werden. Die Zinsen werden monatlich abgerechnet.

Die Spargelder sind bis zu einer Höhe von 100.000 Euro über die französische Einlagensicherung garantiert. "Binnen 20 Tagen wird im Krisenfall ausbezahlt", sagt Hillens. Dass dieser Fall eintritt ist wenig wahrscheinlich. Die RCI Banque zählt zu den 130 europäischen Banken, die systemrelevant sind und sich dem strengen Stresstest der Europäischen Zentralbank unterwerfen müssen.

VTB buhlt um Deutsche

Die Österreich-Tochter der russischen VTB Bank wiederum wirbt in Deutschland heftig um Sparer. Mit 2,5 Prozent Zinsen für fünf Jahre hat sie binnen kurzer Zeit 2,5 Milliarden Euro eingesammelt – gesichert durch die österreichische Einlagensicherung.

Für die Finanzmarktaufsicht läuft das alles völlig korrekt ab. Die VTB soll versprochen haben, die Gelder am heimischen Markt für Kredite einzusetzen.