Rekordzahl an Jobsuchenden

Rekordzahl an Jobsuchenden
Mit einer Arbeits­losenrate von 4,1 Prozent steht Österreich im Vergleich der Euro-Länder verhältnismäßig gut da.

Österreich ist im OECD-Beschäftigungsausblick 2012 einmal mehr Musterschüler. Bei einer Arbeitslosenrate von 4,1 Prozent sind verhältnismäßig wenige Menschen auf Arbeitssuche. "Wir hatten einen starken Wirtschaftseinbruch, haben uns aber verhältnismäßig gut erholt", meint Helmut Hofer, Arbeitsmarktexperte vom Institut für Höhere Studien (IHS). Österreich steht bei EU-Arbeitsmarktvergleichen seit mehr als einer Dekade gut da und konnte sich in den vergangenen Jahren stetig verbessern. "Das liegt aber nicht nur daran, dass wir so gut sind, sondern schlicht auch daran, dass die anderen schlechter geworden sind", relativiert Hofer.

Die größten Probleme am Arbeitsmarkt haben Krisenländer wie Spanien. Bereits jeder vierte Spanier ist auf Jobsuche, bei den Jugendlichen bereits jeder Zweite. Unterm Strich hat die Arbeitslosigkeit in der Euro-Zone im Mai einen Rekordwert von 11,1 Prozent erreicht. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass viele Betroffene sehr lange einen neuen Job suchen. Im EU-Durchschnitt sind 44 Prozent der Arbeitsuchenden länger als zwölf Monate ohne Job. Auch in den USA, wo es lange kaum Langzeitarbeitslose gab, ist die Quote infolge der Krise von zehn Prozent im Jahr 2007 auf aktuell 30 Prozent in die Höhe geschnellt.

Die Jugend in den Krisenländern hat es derzeit besonders schwer, im Arbeitsleben Fuß zu fassen: Jeder zweite unter 25-jährige Grieche und Spanier findet keinen Job, in Portugal, Italien und Irland ist jeder Dritte betroffen. Unterm Strich ist die Jugendarbeitslosigkeit in der Euro-Zone im ersten Quartal von 22,2 auf 22,6 Prozent angestiegen.

In den 23 OECD-Staaten hatten im Mai 2012 rund 48 Millionen Menschen keine Arbeit und damit um knapp 15 Millionen mehr als bei Ausbruch der Finanzkrise Ende 2007. Die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig. Die Arbeitslosenrate wird wohl auch 2013 bei der 8-Prozent-Marke festgezurrt bleiben, schätzen die Experten der OECD.

Demografie

Sozialminister Rudolf Hundstorfer meint, dass sich die Lage am Arbeitsmarkt bald drehen könnte. "Wir werden in den nächsten acht Jahren 170.000 Arbeitnehmer weniger haben, weil wir ganz einfach schrumpfen", sagt er in ORF-Morgenjournal. Grund dafür sei die demografische Entwicklung. "Es kommt keine Jugend nach." Laut dem IHS-Experten Hofer wird das Arbeitskräftepotenzial dank Migration konstant bleiben. Die Kernfrage wird die richtige Qualifizierung sein und die Frage, ob ältere Arbeitnehmer länger im Job gehalten werden können, sagt er.

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