Red Bull Sport: Herz für die Formel 1, Kopf für Fußball
Durchaus gesellig und zugänglich präsentierte sich der neue Hausherr des Red-Bull-Rings. Anders als sein Vater Dietrich mischte sich Mark Mateschitz am Rennwochenende in Spielberg im Fahrerlager unters prominente Volk und suchte zumindest ein wenig das Rampenlicht.
Die Formel 1 bleibt wohl auch weiterhin Liebkind und Prunkstück im Sportimperium des Getränkekonzerns. Der Mann fürs Geschäft und die Strategie ist Oliver Mintzlaff (Bild). Und der ehemalige Fußball-Chef vom Red-Bull-Klub in Leipzig scheint gewillt, Funktionsweisen und Eigenarten des Rennkosmos’ aus nächster Nähe verstehen zu wollen. Nicht nur dieser Tage in Spielberg war er vor Ort, sondern bei vielen Grands Prix der bisherigen Saison. „Wir werden ihm erklären, wie wir arbeiten und funktionieren“, hatte Helmut Marko, Motorsportberater und Vertrauter des verstorbenen Konzerngründers, stets betont.
Rennstall
Die Bilanzen des Rennstalls von Weltmeister Max Verstappen sind exzellent – nicht nur sportlich. Aufgrund der neuen Ausrichtung der Rennserie mit strikten Budgetlimits ist die Formel 1 für die Teams auch finanziell zu einem guten Geschäft geworden. Ausgelegt ist das Projekt langfristig. In der englischen Teamzentrale wird gerade ein Megaprojekt vorbereitet. Ab 2026 baut Red Bull nicht nur den Rennwagen, sondern erstmals auch den Motor selbst. Strategischer Partner ist dabei der US-Autogigant Ford.
Das Zweitteam Alpha Tauri, derzeit Letzter in der Teamwertung, soll noch näher an das Einserteam heranrücken. Als neuer Geschäftsführer wurde der Vorarlberger Peter Bayer in Spielberg präsentiert. Ein lange Zeit kolportierter Verkauf des Teams scheint derzeit vom Tisch.
Volkssport Fußball wird aufgrund seiner globalen Bedeutung weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Leipzig, aktuell deutscher Pokalsieger, ist kein Außenseiter mehr in der Champions League. Spieler wie Nkunku (für 60 Millionen zu Chelsea) oder Szoboszlai (für 70 Millionen zu Liverpool) sind begehrt. Nachschub soll weiter aus Salzburg kommen, was den österreichischen Meister unter Druck bringen könnte, da er die größten Talente immer früher abgeben muss. Darunter leiden könnten die eigenen sportlichen Ambitionen.
Auf individueller Ebene unterstützt Red Bull rund 800 Einzelsportler – quasi quer durch alle Disziplinen. Ob und inwieweit hier reduziert oder das Portfolio geschärft werden könnte, ist noch unklar.PA
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