Recycling: Österreich ist bei Plastikverpackungen noch hinten nach

Kunststoffverpackungen werden in der gelben Tonne entsorgt
Die Sammelquote ist noch weit entfernt von der EU-Vorgabe. Einwegpfand, Förderungen und eine Werbekampagne sollen das ändern.

Zusammenfassung

  • Österreich übertrifft die EU-Vorgabe von 22,5 % Recyclingquote bei Kunststoff, bleibt aber hinter dem neuen Ziel von 50 % bis 2025 zurück.
  • Einheitliche Sammlung von Verpackungen seit 2023 hat die Sammelmenge um 17 % erhöht, unterstützt durch neue Kampagnen und Investitionen.
  • Die Abfallwirtschaft schafft Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Österreich, mit 9,17 Milliarden Euro Umsatz und 31.000 Beschäftigten.

Österreich hat im Bereich Mülltrennung noch einiges nachzuholen. Zwar liegen die Sammelquoten bei Karton, Glas und Metall über dem EU-Durchschnitt, bei Kunststoffverpackungen ist aber noch Luft nach oben.

27 Prozent des Kunststoffes werden hierzulande aktuell dem Recycling zugeführt. Damit wird die bisherige EU-Vorgabe von 22,5 Prozent übertroffen. Seit heuer gilt aber ein neues Ziel: 50 Prozent soll die Recyclingquote in den Unionsstaaten bis Ende 2025 betragen. Bis 2030 sollen 90 Prozent der Kunststoffverpackungen gesammelt werden.

Um die Vorgaben zu erreichen, wurde mit Anfang des Jahres das Einwegpfand auf Getränkeverpackungen eingeführt. Auch Förderungen in Sortieranlagen und laufende Investitionen in Recyclinganlagen wären unerlässlich, um die Sammelquote zu erhöhen, sagt Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP) bei einer Pressekonferenz.

Einheitliches Sammelsystem brachte Erfolge

Genauso müsste den Bürgern das Mülltrennen so einfach wie möglich gemacht werden. Seit 2023 werden Verpackungen deshalb österreichweit einheitlich gesammelt - je nach Region in der gelben Tonne oder im gelben Sack. Seither sei die Sammelmenge bereits um 17 Prozent gestiegen, so die Zahlen des Umweltministeriums.

"Kunststoffverpackungen sind kein Abfall, sondern wertvolle Rohstoffe, die getrennt, recycelt und wiederverwendet werden sollen. Das spart neue Ressourcen", betont Totschnig die wichtige Rolle des Recyclings. 

Gemeinsam mit der Initiative "Österreich sammelt" der Verpackungskoordinierungsstelle (VKS) hat das Ministerium kürzlich die Kampagne "Sammelheld:innen" gestartet und möchte mittels Plakaten im öffentlichen Raum und Videos auf Social Media auf das Thema hinweisen.

Abfallwirtschaft bringt Wertschöpfung

Für Andreas Pertl, VKS-Geschäftsführer und Sprecher von "Österreich sammelt", geht es dabei nicht nur darum, EU-Ziele zu erfüllen. "Die Abfallwirtschaft bringt in Österreich auch eine enorme Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze. Das ist also eine Win-Win-Situation für Wirtschaft und Umwelt."

Laut Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) erwirtschafteten im vergangenen Jahr fast 3.000 Unternehmen der Abfall- und Ressourcenbranche mit rund 31.000 Beschäftigen 9,17 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 34 Prozent des gesamten Abfallsaufkommens recycelt.

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