Miet-Modelle werden zum Thema, wenn weniger Artikel in den Markt gedrückt werden.
Stellen Sie sich vor, ihre Waschmaschine streikt und Sie müssen keine neue kaufen, sondern nur den Hersteller informieren, der sich um alles weitere kümmert. Laut Sepp Eisenriegler vom Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. hat dieses Szenario Zukunftspotenzial. Auch dank eines Gesetzesentwurfs, den die Europäische Kommission am Mittwoch vorlegt.
Bei diesem geht es um das viel diskutierte "Recht auf Reparatur".
Hersteller und Händler von Neuwaren sollten verpflichtet werden, Reparaturen und Ersatzteile auch nach Ende der allgemeinen Gewährleistungsfrist von zwei Jahren anzubieten. Zudem sollen Reparaturen billiger werden, etwa durch neue Informationsplattformen, die Anbieter zu Qualitätsstandards verpflichten und mehr Transparenz für Konsumenten bringen sollen.
Aktuell entsorgen drei von vier Konsumenten ihre Elektronikartikel eher, als sie sie reparieren. Aus Kostengründen oder mangels Alternativen. Laut EU-Kommission fallen durch Waren, die in den meisten Fällen noch repariert werden könnten, aber letztlich durch ein neues Produkt ersetzt werden, 35 Millionen Tonnen unnötiger Müll pro Jahr an. Gleichzeitig entstehen laut Eisenriegler "53 Prozent aller Umweltbelastungen im Lebenszyklus eines Haushaltsgerätes in der Produktion und Distribution".
Aus Umweltsicht könne es so nicht weitergehen. Er prangert die "geplante Obsoleszenz" vieler Geräte an, also die bewusst kurzgehaltene Lebensdauer.
➤ Mehr dazu: Reparaturbonus wurde im Vorjahr über 350.000 Mal eingelöst
Mit dieser Praxis soll der Gesetzesentwurf nun Schluss machen. Und laut Eisenriegler gibt es auch schon Hersteller, die auf die kommenden Vorschriften zu langlebigeren Produkten mit neuen Geschäftsmodellen reagieren. Etwa der Haushaltsgerätehersteller Bosch/Siemens in den Niederlanden und Belgien. Dort habe das Unternehmen bereits mit der Vermietung von Waschmaschinen begonnen, auch weil klar ist, dass künftig weniger Waschmaschinen verkauft werden können, wenn diese länger am Laufen gehalten werden.
Das R.U.S.Z. biete so ein Mietservice übrigens auch schon an. "Ab 18 Euro im Monat", sagt Eisenriegler. Die Nachfrage halte sich in Grenzen – gerade einmal 50 Mieter gäbe es in Wien. "Es gibt noch viel Kommunikationsbedarf".
Kommentare