RBI und Mühlen-Tochter lasten auf Raiffeisen NÖ-Wien

Mit fast 200 Millionen Euro Minus schlug die indirekte Beteiligung an der RBI auf die Holding-Bilanz durch.
Nach 264 Millionen Euro Verlust 2014 drückt Raiffeisen NÖ-Wien Kosten und Investitionen.

Die Raiffeisen Holding NÖ-Wien, zu der die Raiffeisenlandesbank, Agrar-Töchter wie Agrana und LLI, aber auch Medien wie der KURIER (zu 50,6 Prozent) zählen, ist 2014 in den Sog der Osteuropa--Verluste der Raiffeisen Bank International (RBI) geraten. Das operative Geschäft der Raiffeisenlandesbank selbst aber blieb positiv.

Mit fast 200 Millionen Euro Minus schlug die indirekte Beteiligung an der RBI auf die Holding-Bilanz durch. Dazu kamen noch 65 Millionen Euro an Sonderabschreibungen für die Mühlen-Tochter Leipnik-Lundenburger Invest (LLI). Klaus Buchleitner, Chef der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien (RLB), will daher den bereits begonnenen Sparkurs fortsetzen. „Auswirkungen auf uns müssen wir abfedern, das ist klar“, sagt Buchleitner. Schon 2014 wurden die Personalkosten in der Bank um 13,5 Prozent reduziert, die Verwaltungskosten um 7,3 Prozent. Rund 50 Mitarbeiter wurden abgebaut. In der Zentrale und den 50 Geschäftsstellen in Wien beschäftigt die Bank derzeit noch 1200 Mitarbeiter. Die Digitalisierung werde vorangetrieben, weitere Filialschließungen seien die Folge, erwartet RLB-Vorstand Georg Kraft-Kinz. Er schätzt, dass von den 600 Filialen aller Banken in Wien in den nächsten fünf bis zehn Jahren höchstens 300 überleben werden.

Im operativen Bankgeschäft schaffte die RLB trotz zusätzlicher Risikovorsorgen von 30 Millionen Euro ein Ergebnis von knapp 73 Millionen Euro. Stolz ist Buchleitner auf die um fast 13 Prozent gestiegene Kreditvergabe. „Wir haben das billige Geld der Europäischen Zentralbank wirklich genutzt, um die Wirtschaft mit günstigen Krediten zu versorgen“, betont er.

Mühlstein

Schwierig war im Vorjahr nicht nur das Ost-Geschäft der RBI, sondern auch jenes der Mühlen-Tochter LLI. Niedrigere Getreidepreise und fallende Verkaufsmengen haben GoodMills Group, in der die LLI ihre Mühlen in Osteuropa und Deutschland konzentriert hat, ein schlechtes Ergebnis eingebracht. Die Raiffeisen Holding wird dadurch mit 65 Millionen Euro Sonderabschreibung auf den Buchwert belastet.

Die Holding zieht sich auf das Kerngeschäft – Finanzen und Agrarbeteiligungen sowie Bau, Immobilien und Medien – zurück. Die Zahl der Töchter von derzeit 550 wird durch Verkäufe und Konsolidierungen sinken. Im Immobilienbereich würden keine Neuprojekte mehr angegangen. Erfolgreich verkauft wurde im Vorjahr die Reenergy, das war die Windenergie-Tochter von Raiffeisen NÖ-Wien. Investiert wird weiterhin auf Sparflamme. 2014 betrugen die Investitionen nur noch 17 Millionen Euro nach 44 im Jahr 2013 und 78 im Jahr 2012.

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