RBI erzielt fast eine Milliarde Gewinn - ohne Russland und Belarus

RBI erzielt fast eine Milliarde Gewinn - ohne Russland und Belarus
Weiterer Abbau des russischen Geschäfts um 30 Prozent, solides Konzernergebnis von 975 Millionen Euro ohne Töchter in Moskau und Minsk

„Die RBI hat 2024  trotz massiver Sonderbelastungen ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Durch den Verkauf der Priorbank in Belarus konnten wir das politische Risiko für die RBI reduzieren. Der Geschäftsabbau in Russland macht große Fortschritte“, sagt Bankchef Johann Strobl zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2024. 

Konkret wurde das Kreditvolumen  in Russland um weitere 30 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro abgebaut. Die Kundeneinlagen verringerten sich um 35 Prozent. 

Die Bank arbeitet auch weiter an einem mehrheitlichen  Rückzug aus dem Land. Wann genau die Bank in Russland das Exposure auf Null reduzieren könne, sei nicht abschätzbar. Es sei  aber durchaus denkbar, dass es in zwei bis drei Jahren kein Kreditportfolio mehr in Russland gebe.

Die harte Kernkapitalquote der Raiffeisenbank International betrug zum Jahresende 17,1 Prozent. Selbst wenn man das Russlandgeschäft ohne jede Kompensation abgegeben müsste, läge die Quote noch immer bei soliden 15,1 Prozent.

Wie ein Damoklesschwert hängt ein Verfahren  gegen den Baukonzern Strabag in Moskau samt ungünstigem Ausgang über der Bank, in das sie hineingezogen wurde.
Zwei Milliarden Euro soll die RBI dort laut 1. Instanz zahlen. 

Der russische Kläger hat jedoch ein Vermögen von rund 1,2 Milliarden Euro in Österreich (vor allem in Form von Strabag-Aktien). An diesem Vermögen in Österreich will sich Strobl schadlos halten, sollte die 2. Instanz in Moskau das erste Urteil bestätigen. 

Weil dieses Szenario – sowohl was das Gericht in Moskau als auch die Aussicht auf Schadenersatz in Österreich betrifft – eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit besitzt, mussten in Russland nicht die gesamten zwei Milliarden rückgestellt werden, sondern „nur“ 840 Millionen Euro. 

Diese Rückstellung hat das RBI-Ergebnis dennoch enorm belastet. Der Gewinn halbierte sich von rund 2,39 Mrd. Euro auf 1,16 Mrd. Euro. Ohne Russland und Belarus gerechnet, blieb er mit 975 Mio. Euro aber de facto konstant.

Neben dem Hauptthema Russland gibt es seit längerer Zeit Probleme in Polen mit Fremdwährungskrediten – vor allem in Schweizer Franken.  Für Rechtsstreitigkeiten in diesem Zusammenhang wurden in Summe fast zwei Milliarden Euro rückgestellt. Abseits von Polen laufe es „in allen Teilen der RBI eigentlich sehr, sehr gut“, sagt Strobl. Man werde der Hauptversammlung im März eine Dividende von 1,1 Euro je Aktie vorschlagen. 2023 hatte sie 1,25 Euro je Aktie betragen. 

Streng nach Vorschrift

Zu einem Bloomberg-Artikel, laut dem die Bank unter ihren russischen Kunden auch Unternehmen habe, die das dortige Militär beliefern, äußerte sich Strobl sehr zurückhaltend. Man habe schon seit ewigen Zeiten keine Geschäftsbeziehungen zur Rüstungsindustrie und arbeite schon gar nicht mit sanktionierten Kunden zusammen. 

Der Ausblick auf 2025 ist trotz der geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen positiv. Die RBI peilt ein Kreditwachstum von 6 bis 7 Prozent sowie eine stabile harte Kernkapitalquote an.

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