Raschere Förderungen für die Kreativbranche
Roboter "Pepper" ist bei der Begrüßung zur Pressekonferenz eher wenig kreativ. "Servus" raunt er Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck zu. Später antwortet er auf eine eher unspezifische Frage mit: "Da fehlen mir die Worte". Während Pepper die Pressekonferenz dann lieber schweigend verbringt, stellen Schramböck und Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer den 190 Seiten starken Kreativwirtschafts-Bericht vor. Dieser wurde von Kreativwirtschaft Austria im Auftrag von Wirtschaftsministerium und WKO erstellt.
Die Kreativwirtschaft ist keine eigene Branche, sondern eine Querschnittsmaterie der heimischen Wirtschaft, in der unterschiedliche Bereiche zusammengefasst werden. Die Architekten zählen hier ebenso dazu wie die Musiker oder Filmschaffende. Auch Roboter kommen darin vor und zwar als Teil des stark wachsenden Bereichs "Gaming und Software". Es geht hier etwa um das Programmieren von Steuerungen und Anwendungen. "Die Branche ist ein Innovationsturbo für andere Branchen und digitaler Vorreiter“, sagt Schramböck.
So groß wie Tourismus
Laut Bericht zählt jedes zehnte Unternehmen in Österreich zur Kreativwirtschaft. Im Vorjahr waren in 42.000 Unternehmen 108.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen ist in der Kreativbranche mit 60 Prozent relativ hoch. Der Jahresumsatz betrug im Vorjahr 22 Mrd. Euro. Das entspricht 3,8 Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung.
Damit ist die Wirtschaftsleistung in etwa gleich groß im Tourismus mit 4 Prozent und fast doppelt so groß wie in der Kfz-Branche. Vier von zehn Kreativunternehmen findet man in Wien, weitere 40 Prozent in Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark und Salzburg. Die Hälfte der Kreativwirtschafts-Umsätze entfällt auf die Bereiche „Software und Games“ (6,7 Mrd. Euro) sowie Werbung (4,5 Mrd. Euro). Der drittstärkste Bereich ist Buch und Verlagswesen, gefolgt von der darstellenden Kunst. Architektur, Film, Radio und TV, Musikwirtschaft und Design liegen etwas abgeschlagen dahinter.
"Fast Lane" bei aws-Förderungen
Für Schramböck ist die Kreativbranche Vorbild für die digitale Transformation. Sie will daher die staatlichen Förderungen in diesem Bereich forcieren. "Es wird bei der aws eine eigene Fast Lane für Gründungen aus diesem Bereich geben", kündigte sie an. Konkret sollen die aws-Förderungen "impulse" künftig vier mal im Jahr statt bisher zwei mal ausgeschöpft werden können. Projekte können ausschließlich über das Online-Einreichertool erfolgen.
Unter dem Schwerpunkt „Digitalisierung“ werden Projektanträge in den Bereichen Big Data/Smart Data, Digitale Plattformen, IoT, Künstliche Intelligenz, Sprachsteuerung, Virtual Reality, 3-D Druck, Robotik, Blockchain oder Gaming besonders berücksichtigt. Voraussetzung ist, dass die Kreativwirtschaft einen Beitrag bei der Umsetzung des innovativen Vorhabens leistet. Nähere Infos siehe hier.
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