Rallye an Aktienmärkten macht Anlegern Sorge

Rallye an Aktienmärkten macht Anlegern Sorge
Börsen erlebten das beste Quartal seit 1998. Experten uneins über möglichen Crash.

Mit Gewinnen von 20 Prozent und mehr erlebten die großen Börsen in Europa das beste erste Quartal seit 1998. Alle Subindices des EuroStoxx600 -– sogar die Aktien der in schwerer Krise steckenden Energieunternehmen – schafften ein deutliches Plus.

Kein Wunder, dass angesichts dieses Höhenflugs Unruhe unter den Anlegern aufkommt. Die Märkte seien zu weit gelaufen, eine Blase sei entstanden, die bald platzen könnte, und die Europäische Zentralbank könnte den Geldhahn vorzeitig zudrehen, lauten die Argumente der Skeptiker, die einen Crash kommen sehen.

"Alles Quatsch", kontert Alfred Reisenberger, Investmentstratege der Valartis Bank in Österreich. Aktien würden auch heuer weiter steigen, insbesondere die europäischen. Die Dynamik der Kursanstiege könnte zwar etwas nachlassen, es gebe aber keine Gründe für eine scharfe Korrektur an den Börsen.

200 Milliarden erspart

Reisenberger kann sich zwar Phasen von Kursverlusten vorstellen, diese dauerten aber nur kurz. "Habt keine Furcht", ruft er Investoren zu. Es gebe handfeste Gründe für einen Aufschwung.

Erstens habe die Konjunktur in vielen europäischen Ländern seit Jahresbeginn positiv überrascht. Das billige Öl und der tiefe Eurokurs würden den Aufschwung stützen. 200 Milliarden Euro ersparten sich die EU-Länder heuer an Ausgaben für Öl und Ölprodukte. Dieses Geld könne in Infrastruktur und Konsum fließen. Die Unternehmensgewinne sollten heuer um zehn bis zwölf Prozent steigen. Zweitens werde die EZB noch lange an der lockeren Geldpolitik festhalten und drittens seien die Unternehmen an der Börse noch immer vergleichsweise günstig. Bei einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15 könne man nicht von teuer sprechen.

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