Raiffeisen-Jahrestagung im Zeichen der aktuellen Geschehnisse

Raiffeisen-Jahrestagung im Zeichen der aktuellen Geschehnisse
Großes Thema der Jahrestagung der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien war neben den aktuellen Ereignissen der Abschied von Ex-Generaldirektor Buchleitner.

Es war eine Jahrestagung, bei der alle Teilnehmenden über eins ganz besonders froh waren: Dass sie nach zwei Jahren Pandemie wieder wie gewohnt stattfinden kann. Natürlich fanden aber die aktuell brennenden Themen sehr deutlichen Niederschlag in der Zusammenkunft der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien: die Energiewende und der Ukraine-Krieg.

In einem waren sich die Rednerinnen und Redner einig: Es sind herausfordernde Zeiten, in denen wir leben. "Am 24. Februar hat sich das Weltgefüge zentral verändert", betonte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) in seiner Ansprache. Und schlug durchaus ernste Töne an: die Inflation, die Lieferkettenthematik, die Vorverurteilungen. Im Mittelalter ist man zuerst verurteilt und dann an den öffentlichen Pranger gestellt worden", so Sobotka - jetzt sei es umgekehrt. Und - natürlich - war der Ukraine-Krieg Thema in Sobotkas Worten: Dieser zeige, dass eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik nicht nur Worte seien. Wirtschaftliche Stärke müsse auch einen militärischen Arm aufweisen, den man einsetzen kann.

Investitionen

Österreich investiert stark in das Bundesheer, wie Verteidigungsministerin Claudia Tanner gleich im Anschluss in ihren Worten betonte - in Kasernen, Mobilität, Miliz. 100 Kasernen sollen energieautark werden, um sich vor drohenden Blackout-Szenarien, also flächendeckenden Stromausfällen über längere Dauer, zu schützen. Auch das Thema Cybersecurity sei ein großes. Der "Schlüssel", wie man das alles schaffen kann, "ist zusammen und miteinander", so Tanner.

Die Versorgungssicherheit sei jetzt ein noch größeres Thema als 2019 vor der Pandemie, erklärte Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf im Anschluss. Die Motivation, beim Energiethema etwas zu verändern, sei angesichts der bewusst gewordenen Abhängigkeit von Energie aus dem Ausland größer geworden. Man habe - auch in Hinblick auf die Lebensmittelproduktion - gelernt, dass nur das zur Verfügung steht, "was wir selbst produzieren". Die nächsten Monate "werden nicht einfach", so Pernkopf, aber er glaube, dass man Optimismus haben kann und sollte. Er betonte, wie auch schon Sobotka, die "Kraft der kleinen Einheiten" wie der Gemeinden.

"Hervorragendes Ergebnis"

Die letzten Monaten hätten gezeigt, dass "vieles, das wir gewohnt waren, nicht weitergehen wird und kann", erklärte auch Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien. Das solle aber nicht negativ motivieren, sondern nur bewusst sein. Er betonte, dass das, was wir an Auswirkungen des Ukraine-Kriegs erleben, "meiner Meinung nach nur ein Vorgeschmack" ist. Für Hameseder steht fest, dass die Sanktionen "uns vor große Herausforderungen" stellen.

Die Sanktionen sollten aber "uns nicht mehr schaden als dem, der sie verursacht hat". Er wies auf das "hervorragende Ergebnis" der Raiffeisen NÖ-Wien hin und bedankte sich bei Klaus Buchleitner, dem mittlerweile ehemaligen Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien und der Raiffeisen Holding NÖ-Wien. Buchleitner hat seine Funktionen per April an Michael Höllerer übergeben.

Besondere Ehrung

Am Ende der offiziellen Jahrestagung gab es dann auch die offizielle Taktstockübergabe von Buchleitner an Höllerer. Er wünsche sich für die Zukunft "Frieden, Gesundheit und eine prosperierende und balancierte Wirtschaft", betonte Buchleiter in seinen Worten - und "privat wünsche ich mir einfach eine schöne Zeit mit meiner Frau Gabi". Hameseder steckte Buchleitner zum Abschied aus seinen Funktionen das goldene Ehrenzeichen mit Brilliant an - das habe "noch niemand bekommen", so der Raiffeisen-Holding-Obmann.

Höllerer erklärte, er sei "gekommen, um zu gestalten, nicht um zu verwalten" und erklärte, dass sich die Landesbank und die Holding "in Organisation und Aufbau grundlegend verändern" würden. Der Fokus solle noch stärker auf Kunden und KMU bzw. Familienbetrieben liegen. "Wir wollen Partner in allen Lebenslagen sein", so Höllerer.

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