Raiffeisen baut Schutzwall zur Sicherung des Kapitals

Absichern gegen neue Krisen: Die Raiffeisenbanken müssen zur Eigenkapitalstärkung enger kooperieren.
Die Raiffeisen Landesbanken müssen zur Stärkung ihres Eigenkapitals einige Rechte an ihr Spitzeninstitut abgeben.

Österreichs Raiffeisenbanken müssen enger zusammenrücken, damit ihr Eigenkapital auch vor den Augen der strengen Finanzmarktaufsicht und der EU stand hält.

Die Raiffeisen Landesbanken müssen mit ihrem Spitzeninstitut, der Raiffeisen Zentralbank (RZB), ein so genanntes Schutzsystem beschließen, mit dem etwa die Risikokontrolle zentral erfasst und gesteuert wird. Die kleinen Raiffeisenbank wiederum müssen so einen Schutzwall mit den Landesbanken errichten.

Nur wenn diese Verträge abgeschlossen und von der Finanzmarktaufsicht so wie der Europäischen Zentralbank akzeptiert sind, wird den Raiffeisen Landesbanken die Anrechnung von Kapital gestattet, das sie in der RZB (oder die kleinen Kassen in den Landesbanken) stecken haben. Die RZB gehört im wesentlichen den Landesbanken. Die Aufsicht begründet diese Vorschrift mit der Vermeidung von Dominoeffekten: Wenn ein Institut in finanzielle Schwierigkeiten kommt, soll nicht das andere wegen der Kapitalverflechtungen auch gleich mitgerissen werden.

Frühwarnsystem

Der Schutzwall, den die Raiffeisenbanken bauen müssen, umfasst nicht nur die zentrale Risikokontrolle sondern auch ein Frühwarnsystem für Probleminstitute mit genauen Spielregeln, wann das Spitzeninstitut eingreifen darf. So sollen grobe Schieflagen von Banken rechtzeitig erkannt und vermieden werden.

Wichtig ist das Schutzsystem vor allem für die großen Raiffeisen-Landesbanken. Laut Wiener Zeitung hat die deutsche DZ Bank in einer Analyse der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich ein bedenkliches Ausmaß an ausfallgefährdeten Krediten und eine schwache Kapitaldecke festgestellt. Die Anrechnung der Beteiligung an der RZB im Eigenkapital der Landesbank ist daher von großer Relevanz.

Ein derartiges Sicherungssystem braucht aber nicht nur Raiffeisen, sondern jeder dezentrale Sektor. Die Sparkassen haben allerdings schon vor Jahren einen engen Haftungsverbund mit der Erste Bank geschlossen. Dieser muss jetzt aber um eine zentrale Risikokontrolle ergänzt werden. Nicht alle Sparkassen sehen dies mit Freude.

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