Italienische MFE verfehlt vorerst Mehrheit an ProSiebenSat.1

FILE PHOTO: The logo of German media company ProSiebenSat.1 is seen in front of the headquarters in Unterfoehring
Das Unternehmen Media for Europe (MFE) gehört den Kindern des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi.

Zusammenfassung

  • Das Ergebnis der Übernahme von ProSiebenSat.1 durch das italienische Unternehmen Media for Europe (MFE) wird am Montag bekanntgegeben.
  • MFE, im Besitz der Berlusconi-Familie, plant eine paneuropäische Sendergruppe und erhielt die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1.
  • Kartellrechtliche Prüfungen in Deutschland und der EU verliefen ohne Hürden; ProSiebenSat.1 ist einer der größten privaten Fernsehkonzerne Deutschlands.

Die Berlusconi-Familienholding MFE-MediaForEurope hat im ersten Anlauf die Mehrheit am deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 verfehlt, zu dem in Österreich ProSiebenSat.1Puls4 (Puls 4, ATV, ATV 2, Puls 24) gehört.

Knapp 43,6 Prozent gesichert

Zum Ablauf der Annahmefrist für das gut 1,8 Mrd. Euro schwere Übernahmeangebot habe sich MFE knapp 43,6 Prozent der Anteile an der Senderkette aus Unterföhring bei München gesichert, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Das Angebot war an keine Bedingung geknüpft, nur mit einer Mehrheitsbeteiligung könnte MFE ProSiebenSat.1 aber in der eigenen Bilanz konsolidieren. Die ProSiebenSat.1-Aktionäre haben von Dienstag an aber noch einmal zwei Wochen Zeit, ihre Anteile den Italienern anzudienen.

Ein Ergebnis des konkurrierenden Kaufangebots des zweiten ProSiebenSat.1-Großaktionärs PPF lag zunächst nicht vor. Bis kurz vor Ablauf der Frist hatte dieser sich 18,4 Prozent gesichert. MFE will mit der Übernahme eine paneuropäische Sendergruppe schaffen.

Berlusconis wollen paneuropäische Sendergruppe

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine paneuropäische Sendergruppe aufbauen. 

Kartellrechtlich gibt es keine Hürden in Deutschland. Die Übernahme wurde 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten.

Zweitgrößter privater Fernsehkonzern in Deutschland

ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zu der Firmengruppe. Auch dieser ist in Österreich "on air". 

Bekannte deutsche Formate sind zum Beispiel die Shows "Germany's Next Topmodel", "Joko & Klaas gegen ProSieben", "The Voice of Germany" und "Rosins Restaurants" sowie die Comedyserie "jerks.".

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