Schwere Verhandlungen
„Unter der Teuerung werden wir keinen Kollektivvertrag-Abschluss machen, die rollierende Inflation ist ein Mindestmaß“, gibt sich ProGe-Chef Reinhold Binder im KURIER-Gespräch kämpferisch. „Wir stellen uns aber ein zweistelliges Prozent-Ergebnis vor. Mit Eskalation hat das noch gar nichts zu tun. Es werden harte und schwere Verhandlungen. Auf der anderen Seite ist es notwendig, dass wir einen gemeinsamen Weg finden und zu einem Kollektivvertragsabschluss kommen.“
Ein düsteres Bild
Während die Arbeitgeber ein düsteres Bild zeichnen und heuer bereits von Produktionsrückgängen in Höhe von sechs Prozent sprechen, wollen die Gewerkschafter die Unternehmensgewinne aus dem Vorjahr für ihre Klientel abschöpfen.
„Es sind sehr große Gewinne gemacht worden, wir haben zwei Jahre Rekordergebnisse hinter uns und auf das schauen wir bei den Verhandlungen besonders“, sagt der ProGe-Chef. „Die Todgesänge des österreichischen Wirtschaftsstandortes sind heuer besonders eklatant. Es war immer so die Tendenz im Vorfeld, jetzt sieht man, dass es da und dort Probleme gibt. Wir sehen aber in den Ergebnissen, dass die Unternehmen ihre Preissteigerung an die Kunden weitergeben konnten.“
Die Kaufkraft erhalten
Laut Binder verlange es schon der Respekt gegenüber den Arbeitnehmern, dass man die Teuerung abfedert. Indes meint die Arbeitgeberseite, dass ein zu hoher KV-Abschluss Arbeitsplätze gefährden werde.
„Die spannendste Frage in der Metallindustrie ist eigentlich, wie kann man langfristig die Arbeitnehmer in den Unternehmen halten“, sagt Binder. Er meint damit den rasanten technologischen Wandel, dem sich Belegschaften und Betriebsräte stellen müssten.
„Es wurden noch nie Arbeitsplätze erhalten, weil man die Teuerung nicht abgegolten hat. Eine Abgeltung sichert aber die Kaufkraft“, sagt der Gewerkschafter. „Wer jetzt in Österreich die Kaufkraft hinten lässt, macht alles falsch, was man nur falsch machen kann.“
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