Premier Renzi vergleicht Referendum mit dem Halleyschen Kometen

Die Gefahr, dass Italien aus dem Euro austreten könnte, wird so hoch wie noch nie eingeschätzt.

"Das Verfassungsreferendum ist wie der Halleysche Komet. Wenn wir die Reformen nicht jetzt durchsetzen, wird man sie in den nächsten 30 Jahren nicht mehr machen können." Mit einem drastischen Vergleich rief der italienische Premier Matteo Renzi seine Landsleute auf, beim Referendum mit "Ja" zu stimmen. Die Befürworter des "Nein", darunter Ex-Premier Silvio Berlusconi, sind der Überzeugung, dass sie Renzi zum Rücktritt bewegen können, wenn sie sich durchsetzen.Die Sorge vor politischer Instabilität im drittgrößten Euroland nimmt jedenfalls zu. Auch auf den Finanzmärkten.

Zinsen ziehen an

Zu sehen war das bei einer Anleihe-Emission am Dienstag. Italien besorgte sich über die Ausgabe von Staatspapieren mit fünf und zehn Jahren Laufzeit frisches Geld und musste dabei die höchsten Zinsen seit rund eineinhalb Jahren in Kauf nehmen. Für das hochverschuldete Land ist das eine schwere Last.

Laut Insidern steht die Europäische Zentralbank (EZB) als Krisenfeuerwehr bereit. Bei einem Nein in der Abstimmung dürfte die EZB durch Käufe einen weiteren Anstieg der italienischen Anleihen-Renditen eindämmen, erfuhr Reuters von Insidern.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Italien aus dem Euro ausscheidet, wird laut der Investmentberatung Sentix mittlerweile mit 19,3 Prozent beziffert – so hoch wie noch nie. Sentix stützt sich dabei auf eine Umfrage unter 1000 Börsenprofis. Sie meinen, dass Italien als Austrittskandidat mehr und mehr in den Mittelpunkt rücke.

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