Das hat natürlich auch Folgen für die österreichischen Schweinezüchter. „Covid und Schweinepest setzen die Märkte massiv unter Druck“, beschreibt Walter Lederhilger, Obmann vom Verband der Schweinebauern, die aktuelle Lage. „Dazu kommen Preiserhöhungen bei Futtermitteln und Betriebsmitteln.“ Doch diese Zusatzausgaben könne man derzeit nicht weiter verrechnen. Das alles zusammen ergibt laut Lederhilger „eine sehr schwierige Situation“.
In Österreich ist die Lage „eine Spur weniger dramatisch als in Deutschland, aber trotzdem sehr schwierig“, berichtet der Obmann der Schweinebauern. Ende 2019 bekamen die Bauern für ein Kilo Schlachtgewicht 1,90 Euro. Aktuell sind es lediglich 1,35 Euro. Zu diesen Basispreisen kommen noch 20 Cent Qualitätszuschlag.
Die Endverbraucherpreis bei Schweinefleisch beginnen meist bei acht Euro pro Kilo. Für Bio-Schweinefleisch fallen auch mal 30 Euro pro Kilo an. Ein Verfall bei den Konsumentenpreisen hat nicht stattgefunden.
Wie lange wird die Krise noch dauern? „In nächster Zeit wird es wohl zu keiner Entspannung kommen“, befürchtet Lederhilger. „Es gibt immerhin Anzeichen, dass sich die Exportmöglichkeiten verbessern könnten.“ Man könne davon ausgehen, dass als Folge der niedrigen Preise die Zahl der Schweine in deutschen Betrieben sinken werde. Das könnte mittelfristig zu einer Stabilisierung der Preise beitragen.
Derzeit gibt es in Österreich laut den Daten der Schweinebörse etwa 21.000 Schweinehalter und einen Gesamtbestand von rund 2,8 Millionen Tieren, der immer wieder sinkt und steigt. 4,7 Millionen Tiere werden jährlich geschlachtet.
Die drei Bundesländer mit den größten Aufzuchtmengen sind Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark. Innerhalb der EU ist Deutschland die Nummer Eins vor Spanien. Weltweit ist China der größte Konsument.
Das Auf und Ab der Preise ist als Schweinezyklus in die Wirtschaftswissenschaften eingegangen. Der Agrarwissenschaftler Arthur Hanau prägte 1927 in seiner Dissertation über die Schweinepreise diesen Begriff. Bei hohen Marktpreisen steigen die Investitionen und damit die Zahl der Tiere. Das wirkt sich wegen der Aufzuchtzeit erst mit einem Verzögerungseffekt auf das Angebot aus und führt zu einem Überangebot und Preisverfall.
Viele Züchter reduzieren daraufhin ihre Produktion. Zeitverzögert sinkt die Zahl der Schweine. Das geht so lange, bis die Nachfrage größer ist als das Angebot. Dann steigen die Preise, es wird wieder kräftig investiert und der nächste Schweinezyklus beginnt.
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