Preiskampf bei Fernbusreisen rollt auch in Österreich an

Preiskampf bei Fernbusreisen rollt auch in Österreich an
In Deutschland erleben Reisen mit Fernbussen ein Revival. Anbieter drängen nach Österreich.

"Die Leute sind bereit, eine Stunde länger im Bus zu sitzen, wenn sie dafür 50 Euro sparen", sagt Thomas Blaguss, Chef des gleichnamigen burgenländischen Busunternehmens. Morgen, Donnerstag, startet er eine Kooperation mit der deutschen Flixbus-Gruppe und damit neue Verbindungen nach Deutschland. Etwa die 8,5 bis 9 Stunden dauernde Fahrt WienBerlin um 29 Euro.

Das Preismodell funktioniert ähnlich wie bei Fluggesellschaften: Je eher man bucht und je geringer die Auslastung, desto besser der Preis. Tickets können online oder direkt im Bus gekauft werden. "Unsere Kunden haben keine langen Wartezeiten beim Check-In und haben auch kein Problem mit Flughafenstreiks", sagt Blaguss. Aber es sind weniger Flugpassagiere, die er für seine Busse gewinnen will, als Selbst- und Zugfahrer. Laut Flixbus-Geschäftsführer André Schämmlein sind vor allem junge Leute, wie Studenten mit den Bussen unterwegs, aber auch Senioren. Gelockt werden sie durch günstige Preise. Das Fernbus-Geschäft wird zur Marketingleistung.

Liberalisierung

In Deutschland dürfen Fernbusse seit Anfang 2013 der Bahn Konkurrenz machen. Ein Schritt, der in Österreich in weiter Ferne ist. Rund 40 Anbieter buhlen eineinhalb Jahre nach der Liberalisierung in Deutschland um Kunden. Die Marktführer sind MeinFernbus, Flixbus und Post/ADAC. Aufgrund des Preiskampfes fahren allerdings viele in der Verlustzone.

Sowohl MeinFernbus als auch Flixbus sind junge Start-ups, die keine eigenen Busse besitzen, sondern mit mittelständischen Busunternehmen kooperieren. "Wir teilen uns das wirtschaftliche Risiko und den Gewinn", betont Blaguss. Das Familienunternehmen mit 800 Mitarbeitern und 100 Millionen Euro Jahresumsatz setzt verstärkt auf Kooperationen und betreibt auch den Westbus. Auf der Strecke Wien – Berlin transportiert Blaguss derzeit 20.000 Passagiere im Jahr. Blaguss: "Diese Zahl wollen wir in zehn Jahren verzehnfachen."

Die Konkurrenz schläft freilich nicht. Der Berliner Mitbewerber MeinFernbus fährt seit Kurzem zu Kampfpreisen von Wien nach Berlin (ab 29 Euro), Tickets nach München gibt es ab 19 Euro. Preisvergleiche unter: www.fernbusse.de/fernbus-oesterreich

Kommentare