Preise für Milch und Butter bleiben stabil

Kaum ein Produkt im Supermarkt hat – was den Preis betrifft – so viel Erregungspotenzial wie Butter. Aktuell kostet ein Viertelkilo ab 2,39 Euro (Eigenmarken). Im Vorjahr waren es noch mehr als drei Euro. Während die allgemeine Preissteigerungsrate in Österreich im Vorjahr 3,1 Prozent ausmachte, gab es bei Butter einen Preisanstieg von 8,8 Prozent. Verbandspräsident und Kärntnermilch-Chef Helmut Petschar verweist auf die Entwicklung an der Milchproduktebörse in Kempten, an der sich auch die Preise in Österreich maßgeblich orientieren. Demnach sinken die Preise für Butter seit Jahresbeginn spürbar, ein wenig auch jene für Käse (siehe Grafik).
Und wie geht es in nächster Zeit weiter?
„Die Butterpreise sind schon stark nach unten gegangen“, sagt Petschar im Rahmen der Bilanzpräsentation der heimischen Milchwirtschaft (MVÖ). Er geht von einem relativ stabilen Markt aus – „sofern wir keine Maul- und Klauenseuche bekommen“. Dann könne man auch schlagartig keine Produkte mehr exportieren.
Generell seien Milch- und Molkereiprodukte bei den Konsumausgaben mit in Summe 48 Euro im Monat völlig irrelevant. „Ein Konsument benötigt ein Viertel Butter alle 14 Tage.“ Milchprodukte seien nicht der Preistreiber in Österreich. „Der Konsument ist zum Schnäppchenjäger geworden “, klagt Petschar. „Wir verlieren im Markengeschäft, während die Handelsmarken zulegen.“ Die heimischen Molkereien würden unter den stark gestiegenen Lohn- und Energiepreisen leiden. „Die Preise müssen entsprechend angepasst werden.“

Der Handel sei „gut beraten“, auf die wirtschaftliche Situation der Milchbauern zu schauen. Die Preisverhandlungen mit den großen Lebensmittelhändlern würden „immer brutaler“ werden. „Wenn ausländische Molkereien billiger anbieten, dann schreckt der Handel nicht davor zurück, deren Produkte anzubieten.“ Daher spricht sich Petschar für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Milch und Molkereiprodukte sowohl im Handel als auch in der Gastronomie aus. Auch wenn die ausländische Qualität oftmals nicht schlechter sei, hätten die Konsumenten ein Recht darauf zu wissen, woher die Produkte kommen.“
Der Erzeugermilchpreis ist im Vorjahr zwar leicht von 49 auf 47 Cent je Kilogramm konventioneller Milch zurückgegangen, die Einkommenssituation der Milchbauern laut Petschar dennoch zufriedenstellend, zumal der Preis aktuell bei 52 Cent liegt. Zum Vergleich: Bis 2021 waren es maximal nur knapp 37 Cent.
Weniger Bioware
Trotzdem wird die an die Molkereien gelieferte Milchmenge kaum mehr, der Anteil an Bioware nahm sogar seit seinem Höhepunkt 2021 von 20 auf 18 Prozent ab, wohl auch wegen des Preises. Petschar fürchtet auf längere Sicht um die Versorgungssicherheit.
Schon seit dem EU-Beitritt 1995 nimmt die Zahl der Milchbauern im Land stetig ab. Waren es damals noch 81.900, so fiel diese Zahl bis zum Vorjahr auf 21.600. Alleine 2024 gaben rund 800 Bauern die Milchwirtschaft auf. Im Gegenzug stieg die durchschnittliche Menge an angelieferter Milch je Betrieb von 26,9 Tonnen auf 166,1 Tonnen. Statt 9,8 Kühe vor 30 Jahren beträgt der Bestand im Durchschnitt 24,8 Kühe. Der Milchverband-Präsident erwartet in den kommenden Jahren einen weiteren Rückgang bei der Zahl der Milchbauern, weil junge Menschen den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern nicht übernehmen wollen.
Aber auch bei den Molkereien gibt es immer wieder Konsolidierungen. Aktuell verhandelt die niederösterreichische NÖM mit der Vorarlberg Milch, eine Genossenschaft von 440 Vorarlberger Landwirten, über eine Zusammenarbeit.
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