Potenzmittel als Generika ein Verkaufshit

Potenzmittel als Generika ein Verkaufshit
Generikaverband: Einsparpotenzial durch nachgeahmte Medikamente wird in Österreich nicht ausgeschöpft.

Während in anderen Ländern bis zu 80 Prozent der verordneten Medikamente Generika – also patentfreie Imitate – sind, kommt Österreich auf eine Quote von nur 35 Prozent. Umsatzmäßig entfallen lediglich 19 Prozent auf Generika. Das Potenzial läge auch in Österreich viel höher, werde aber bei weitem nicht ausgeschöpft, meint Bernd Leiter, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes. Laut Erhebung von IMS Health Austria könnte die Quote auf 45 Prozent erhöht werden. Das zusätzliche Einsparpotenzial für das Gesundheitssystem wird mit 256 Millionen Euro jährlich beziffert.

Leiter sieht das Problem vor allem bei den Ärzten, die „aus der Gewohnheit heraus“ noch immer lieber Originalpräparate verschreiben. So werde etwa bei Herz-Kreislauf-Medikamenten ein Originalpräparat noch immer am häufigsten verschrieben, obwohl es dazu gleich mehrere Generika gebe. Ärzte verweisen gerne auf den Wunsch von Patienten, lieber beim bekannten Produkt bleiben zu wollen.

Austro-Viagra

Im Schnitt sind Generika um 55 Prozent billiger als patentfreie Originale. Spürbar war dieser Preisverfall zuletzt beim Potenzmittel Viagra (Wirkstoff Sildenafil), das im Juni des Vorjahres den Patentschutz verlor. Zahlreiche Nachahmerpräparate kamen auf den Markt. Inzwischen sind mehr als die Hälfte der in Österreich verkauften Sildenafil-Potenzmittel Generika. Bestseller ist ein heimisches Produkt‚ die Kautablette Direktan des steirischen Herstellers Gerot Lannach.

Insgesamt produzieren die 13 Mitgliedsbetriebe des Generikaverbandes, darunter ratiopharm, Sandoz und Actavis, jährlich 285 Millionen Arzneimittel-Packungen, wovon 90 Prozent exportiert werden. Die Branche beschäftigt in Österreich 4800 Mitarbeiter und setzt rund 1,7 Milliarden Euro um.

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