Post-Chef zu Politdaten: "Dass wir bespitzeln ist Bullshit"

Post-Chef Georg Pölzl
Post laut Georg Pölzl mit "unter zehntausend" Auskunftsbegehren beschäftigt. 2018 brachte Rekord, Dividende wird angehoben.

Post-Chef Georg Pölzl hat heute eine Erfolgsbilanz für das Jahr 2018 gezogen. Es wurde das beste Ergebnis in der Geschichte und das neunte Jahr in Folge eine Ergebnissteigerung erzielt. Er räumte aber auch ein, dass es ein schwieriges Jahr war - Stichwort Partnersuche für die Bawag-Nachfolge und Datenskandal.

Finanzgeschäft gering

Wobei Pölzl relativierte, dass das Finanzgeschäft nur drei Prozent des Gesamtumsatzes von rund 2 Milliarden Euro ausmacht. Die Partnersuche gehe jedenfalls weiter, alleine wolle man Finanzdienstleistungen "auf keinen Fall" anbieten. Dass die Post selbst eine Banklizenz lösen könnte, wollte Pölzl allerdings nicht ausschließen.

Zur Übernahme des DHL-Geschäftes in Österreich, die am Dienstag bekannt gegeben wurde, gab sich Pölzl noch etwas zugeknöpft. Wie sehr sich das Zusatzgeschäft auf die Bilanz 2019 auswirken werde, lasse sich aufgrund des dynamischen Marktes nicht genau beziffern. Der Deal muss noch von den Wettbewerbsbehörden in Deutschland und Österreich abgesegnet werden.

Post-Chef zu Politdaten: "Dass wir bespitzeln ist Bullshit"

DHL unabhängig von Amazon

Dass die Post das DHL-Geschäft auf der sogenannten "letzten Meile" übernommen hat, habe jedenfalls nichts mit dem Einstieg von Amazon im Oktober des Vorjahres zu tun. Dies sei eine reine Medienspekulation. Zu den Kosten der Einigung mit DHL äußerste sich Pölzl nicht, man habe für die Übernahme der Infrastruktur gezahlt. Die DHL-Mitarbeiter würden in die Post integriert und angestellt. Ein Paketzusteller bekomme rund 2.000 Euro brutto im Monat.

Für Mitbewerber und mögliche Neueinsteiger hatte Pölzl heute folgende Botschaft: "Wenn jemand ins Brief- oder Paketgeschäft einsteigen will, soll er sich besser an uns als gegen uns wenden."

Rechliche Klärung läuft

Zur Datenaffäre meinte Pölzl, die rechtliche Klärung laufe. Der Ärger der Kunden sei weit weniger spürbar gewesen als das die intensive Medienberichterstattung suggerieren würde. Es habe einige tausend Beschwerden gegeben. "Wogegen wir uns entschieden wehren ist, dass wir bespitzeln, das ist Bullshit", so Pölzl.

Kritik, dass das Post-Onlineportal "Shöpping" schwächle, ließ Pölzl heute bei der Jahresbilanzpressekonferenz nicht gelten. Der Umsatz habe sich in den ersten beiden Monaten mit 1,5 Mio. Euro im Jahresvergleich verdreifacht: "Das Ding hebt gerade ab."

Positive Entwicklung im Paketgeschäft der Post

Dividende aus freiem Cashflow

Den Anstieg der Dividende um 1,5 Prozent auf rund 140 Mio. Euro verteidigte Pölzl, die Summe sei alleine durch den Free Cashflow abgedeckt. Hauptprofiteur der Ausschüttung ist der Staatshaushalt, da die Post zu 53 Prozent dem Staat gehört.

Zum Ausblick für heuer meinte Pölzl: "Wir setzen auf Stabilität und Profitabilität, das haben wir in den vergangenen Jahren geschafft und werden wir hoffentlich auch heuer schaffen." Es werde eine Investitionsoffensive geben, primär in der Erweiterung der Sortierkapazitäten im Paketgeschäft und im Immobiliensektor, wo die Post bereits jetzt über eine Million Quadratmeter verwaltet.

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