Post-Chef: Handel schlecht auf Internet vorbereitet

Post Flexibox: Ab 14.November im Post-Onlieshop bestellbar.
Ab 14.November bietet die Post die Flexibox an. Streit gibt es nach wie vor mit der türkischen Pakettochter Aras Kargo.

Post-Chef Georg Pölzl sieht den Handel schlecht auf das Internet vorbereitet. 60 Prozent der online bestellten Waren kämen aus dem Ausland, Tendenz steigend. Es fehle an Sortiment und konkurrenzfähigen Preisen im heimischen Onlinehandel - dementsprechend schleppend laufe der Online-Marktplatz "shöpping.at" der Österreichischen Post an.

"Das wird Jahre dauern", so Pölzl, der ausdrücklich betont dass der Marktstart von "shöpping.at" am 23. November ein "Betatest" mit Friendly User ist.

Eine weitere Neuerung ist die "Post Flexibox". Diese Blechbox wird mittels schnittsicherem Gurt an der Wohnungstür befestigt und vor die Tür gestellt, damit der Zusteller die Pakete sicher ablegen kann. Geöffnet wird mittels eines RFID-Chips vergleichbar mit der bereits eingeführten Postempfangsbox. Die Box kostet 124 Euro und ist ab 14. November im Post-Onlineshop bestellbar.

Mit 1. Jänner 2017 startet die Post, wie angekündigt, mit einer "Verpackungsreform" - ab dann gibt es nur noch drei Größen: Brief, Päckchen und Paket. Das neue Päckchen ist für Kleinbestellungen bis zwei Kilo gedacht.

Noch keine Entscheidung zu Aras Kargo

Noch kein Datum gibt es für die Entscheidung wie es mit der türkischen Pakettochter Aras Kargo weiter geht. Die Post will, wie beim Einstieg in Aras vereinbart, zu den bestehenden 25 Prozent weitere 50 Prozent zukaufen. Aras-Haupteigentümerin Evrim Aras hingegen wirft der Post schwer schädigendes Verhalten durch mangelnde Investitionen vor und will die 25 Prozent zurückkaufen. Der Umsatz der Post AG ist laut Postangaben etwa zehn mal so hoch wie jener der Aras Kargo.

Evrim Aras betonte heute in einer Aussendung: "Aras Kargo ist eine der wertvollsten Marken der Türkei sowie der EMEA-Region." Und sie greift die Post AG massiv an: "Wir werden nicht zulassen, dass der Wert des Unternehmens zerstört wird. Unserer Kultur sind solche Manipulationen zuwider, und das wird auch weiterhin so sein."

Pölzl gab sich heute, Freitag, bei der Präsentation des Quartalsergebnisses zu dem türkischen Sorgenkind zugeknöpft. Er sprach lediglich von einem "sehr komplexen Umfeld", ein Schiedsgerichtsverfahren habe man noch nicht eingeleitet.

Mehr Freude hat Pölzl hingegen mit den häufigen Bundespräsidenten-Wahlen. Ein Wahldurchgang bringt der Post drei bis fünf Millionen Euro. "Aber Wahlen sind jedes Jahr", schränkte er ein.

Stabiles Ergebnis

Die in Wien börsenotierte Post hat in den ersten neuen Monaten des heurigen Jahres ein stabiles Ergebnis bei steigenden liquiden Mitteln erzielt. An der "attraktiven Dividendenpolitik" werde daher festgehalten, so Pölzl. Das Betriebsergebnis (Ebit) blieb mit 135,5 Mio. Euro auf dem Vorjahreswert, beim operativen Cashflow gab es ein Plus von 15 Prozent.

Der Umsatz gab um 13,5 Prozent auf 1,51 Mrd. Euro nach, wobei hier auch der Verkauf der verlustträchtigen deutschen Logistiktochter trans-o-flex eingerechnet ist. Beim Periodenergebnis wurde ein Rückgang von 3,5 Prozent auf 100,5 Mio. Euro verzeichnet. Der Mitarbeiterstand reduzierte sich durch den Verkauf der trans-o-flex um 1.595 auf 21.983, davon 17.562 in Österreich.

Für das Gesamtjahr geht Postchef Georg Pölzl von einem stabilen operativen Ergebnis auf dem Niveau des Jahres 2015 aus.

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