Pollmann gibt mit Werk in Mexico Gas
Die Automobilindustrie ist weltweit im Umbruch. In Zukunft wollen die Hersteller immer öfter auf die Produktion von elektrobetriebenen Fahrzeugen setzen. Das zwingt auch ihre Zulieferer dazu, neue Wege zu befahren. Um individueller auf Kundenwünsche eingehen zu können, baut das niederösterreichische Familienunternehmen Pollmann mit Sitz in Karlstein im Bezirk Waidhofen an der Thaya neben seinen Zusatzadressen in Tschechien, China und den USA einen neuen Standort in Mexiko auf. Auch wenn der Waldviertler Autozulieferer kein einziges Produkt endfertigt, ist er Weltmarktführer bei Schiebedach-Mechaniken sowie bei elektromechanischen Türschlossgehäusen und erzeugt neben Bauteilen für Benzinpumpen und Start-Stopp-Systeme etwa auch Getriebekomponenten und Steuereinheiten bei Heizsystemen.
Genau genommen ist Pollmann ein Zulieferer der Zulieferer. Kaum eine Automarke weltweit komme heute ohne Bauteile der Waldviertler aus, betonen die Firmenchefs stolz. Mit ihren Erzeugnissen sehen sie sich als intelligentes "Bindeglied" von Metall und Kunststoff, das auch die Anforderungen für komplexe Baugruppen im Zukunftsbereich Elektromobilität erfülle und für Hybridan- triebe der neuesten Generation immer wichtiger werde. "Wir beliefern die größten Zulieferer der Welt. Dazu zählen Webasto, Magna, Brose, Bosch und Continental", sagt Herbert Auer, Geschäftsführer von Pollmann International. Zu seinem wichtigsten Projekt gehört derzeit die Gründung eines neuen Standorts in San Miguel de Allende, etwa vier Autostunden nordwestlich von Mexico-City.
Erste Bauteile 2018
Auf einem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück soll ein 4500 Quadratmeter großes Produktions- und Bürogebäude entstehen. Ab Herbst 2017 will man dort mit 200 Mitarbeitern manuell große Schiebedach-Mechaniken und Türschlösser erzeugen. "Jetzt muss es schnell gehen. Vom Schiebedach-Hersteller Inalfa ist ein Großauftrag für zwei amerikanische Autohersteller mit an Bord", freut sich Auer. Er rechnet damit, dass die ersten Bauteile im Jänner 2018 ausgeliefert werden können. Mit dem Werk in Mexiko könne sich das Unternehmen als relevanter Player in einem der dynamischsten Automotive-Märkte der Welt positionieren. "Erst so wird man dort wirklich wahrgenommen", erklärt Auer, der auch neun Jahre in China gelebt hat. Alleine in Mexiko werden pro Jahr drei Millionen Fahrzeuge hergestellt, bis 2020 sollen es mehr als fünf Millionen sein.
Trotzdem wird Karlstein weiterhin der Hauptsitz des Waldviertler Familienunternehmens bleiben. Zuletzt wurden mehr als fünf Millionen Euro in hochmoderne Maschinen und Anlagen investiert. Dort entwickelt Pollmann zentral Metall- und Kunststoff-Komponenten, die mit elekro-/mechanischen Bauteilen verbunden sind. Man sieht sich also als Spezialist bei der Um- und Hinterspritzung verschiedener Materialien.
Prozessentwicklung
Pollmann, das im Vorjahr zirka 140 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet hat und weltwelt fast 1500 Mitarbeiter beschäftigt, liefert nicht nur Bauteile, sondern kümmert sich je nach Kundenwunsch auch um eine effiziente Prozessentwicklung.
Aber erst seit 1980 ist das Waldviertler Unternehmen mit der Herstellung von Zählwerken für Tachometer Automobilzulieferer. Davor erzeugte der Betrieb Uhren und Zähler für Abspielgeräte von Langspielplatten.
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