Pistolenhersteller Glock hat sein Pulver noch nicht verschossen

Eine schwarze Glock 17 Gen4 Pistole steht auf einem Präsentationsständer.
Die Ferlacher erwirtschafteten 2024 aber weniger Umsatz und Gewinn.

Der österreichische Pistolenhersteller Glock mit Sitz in Ferlach und Deutsch-Wagram hat schon bessere Zeiten gesehen. Im Vorjahr ist der Umsatz um fast 89 Millionen Euro auf 380,28 Millionen Euro gesunken.

„Das Geschäftsjahr 2024 wurde durch die Normalisierung des Geschäftsumfelds und der Konsolidierung der Nachfrage geprägt“, heißt es im Lagebericht zur Bilanz. Das habe sich mengenmäßig auf den Umsatz niedergeschlagen. Da Glocks wichtigster Markt die USA sind und ein großer Teil des Umsatzes in US-Dollar generiert wird, schlugen sich im Vorjahr die Kursschwankungen zum Euro mit rund 10 Millionen Euro negativ zu Buche.

Im vorigen Geschäftsjahr hat der Faustfeuerwaffen-Hersteller bloß 39,23 Millionen Euro Gewinn geschrieben, nach 72,41 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2023. Da aber in den Vorjahren gute Gewinne erzielt wurden, beträgt der Bilanzgewinn fast 368 Millionen Euro. Auch beim Eigenkapital sind die Kärntner gut aufgestellt. Das beträgt knapp 719,99 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von mehr als 91 Prozent entspricht.

Beginn 1963

Das Unternehmen Glock GmbH wurde 1963 von Gaston Glock und seiner ersten Frau Helga in Deutsch-Wagram gegründet. Seit den 1970er-Jahren beliefert das Unternehmen das Bundesheer mit Feldmessern und Klappspaten.

Anfang der 1980er-Jahre entwickelte Gaston Glock mit dem Bundesheer-Divisionär Friedrich Dechant die legendäre Pistole Glock 17, die zu einem Gutteil aus hochfestem Polymer besteht. Das macht die Waffe sehr leicht.

Glocks zweite Frau Kathrin ist seit 2021 Aufsichtsratsvorsitzende des Waffenherstellers. Gaston Glock ist Ende 2023 mit 94 Jahren gestorben. Die Glock GmbH gehört zu 99 Prozent der Glock Privatstiftung, ein Prozent hält Kathrin Glock.

Export-Weltmeister

Indes lässt sich das Unternehmen kaum in die geschäftlichen Karten schauen. Im Firmenbuch veröffentlicht wird nur, was gesetzliche Pflicht ist. So schlüsselt das Unternehmen den Umsatz nicht nach Weltregionen auf und beruft sich dabei auf eine Schutzklausel im Unternehmensgesetzbuch. Nur so viel: Beim Export ist Glock Weltmeister. Etwa 97 Prozent des Umsatzes wird im Ausland erwirtschaftet. Die Umsatz- und Gewinneinbußen haben aber auf die Belegschaft durchgeschlagen. Die Zahl der Mitarbeiter ist um 129 Personen auf 1.693 Beschäftigte gesunken.

Problem: US-Zölle

„Aufgrund des im Vergleich zum Vorjahr gleichbleibenden Auftragsbestand rechnet das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr mit konstanten Umsätzen“, heißt es im Lagebericht. „Die Ertragslage wird voraussichtlich durch die angespannte Situation mit Bezug auf die Einführung von zusätzlichen Zöllen in den USA belastet.“ Nachsatz: „Die Glock GmbH bereitet sich auf unterschiedliche Szenarien hinsichtlich der Handelshemmnisse vor. Im Vordergrund der Maßnahmen steht die Sicherung der Lieferfähigkeit zu unseren Kunden.“

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