Bei Waffenhersteller Glock klingelt die Kasse

Der österreichische Hersteller verkaufte im Vorjahr mehr denn je, 2017 soll es einen Rückgang geben.

Der österreichische Waffenhersteller Glock hat für das Geschäftsjahr 2016 Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg um knapp 41 Prozent von 504,2 auf 709,5 Millionen Euro, der Gewinn legte im selben Zeitraum um zwei Drittel von 96,7 auf 162,1 Millionen Euro zu. Der Markt für Faustfeuerwaffen entwickle sich traditionell sehr unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftslage, heißt es im aktuellen Konzern-Abschluss der Glock Gesellschaft m.b.H.

Obwohl das Wirtschaftswachstum in den USA im Berichtsjahr rückläufig war, blieb die Nachfrage nach Schusswaffen ungebrochen hoch. Auch in Europa verkauften sich die Faustfeuerwaffen mit dem hohen Kunststoffanteil aus Österreich gut. Ebenfalls einen Beitrag zum Rekordergebnis lieferten die beiden neuen Modelle Glock 42 und Glock 43.

Behörden ausgeliefert

Zu den wichtigsten Kunden zählen Behörden, die gleichzeitig wichtige Entwicklungspartner sind. Deren Anforderungen seien oft wegweisend für künftige Anforderungen anderer Kunden, heißt es im Konzern-Abschluss. Durch den hohen Umsatzanteil in den USA sei das Unternehmen der dortigen Gesetzgebung in hohem Ausmaß ausgeliefert. Aufgrund der Zuverlässigkeit der Waffen habe es jedoch bisher noch kein einziges Urteil gegen Glock gegeben, heißt es weiter. Ein gutes Verhältnis sei in der Branche wichtig, weshalb auf die Einhaltung aller Gesetze und Auflagen genau geachtet werde.

Um jederzeit eine größtmögliche Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten, versucht Glock, von einzelnen Lieferanten möglichst unabhängig zu bleiben. Daher wird bewusst ein ungewöhnlich hohes Lager an Rohmaterialen gehalten, um jederzeit auf Nachfragesteigerungen reagieren zu können. In der Produktion wird auf höchste Effizienz und Fehlerfreiheit geachtet. Um das hohe Niveau aufrechtzuerhalten, investierte das Unternehmen 2016 fast 67 Millionen Euro in sein Anlagevermögen.

Zu Engpässen sollte es im laufenden Geschäftsjahr allerdings nicht kommen. "2017 ist mit einem Rückgang der Nachfrage vor allem in den USA gestartet, da viele Händler 2016 einen zu hohen Lagerstand aufgebaut haben", heißt es im Abschluss. Daher werde heuer von Rückgängen bei Umsatz und Ertrag im Vergleich zum Jahr 2016 ausgegangen. Der Konzern beschäftige Ende 2016 rund 1730 Mitarbeiter.

"Völlig aussichtslos"

Mit einem Erfolg kann Unternehmenschef Gaston Glock bei einem Rechtsstreit mit seiner Ex-Frau Helga Glock rechnen. Deren Schadenersatzklage in Höhe von 500 Millionen US-Dollar sei am 20. März 2017 in erster Instanz abgewiesen worden. Helga Glock habe am 7. April Berufung eingelegt. "Wir halten die Klage nach wie vor für völlig aussichtslos, so dass auch keine Rückstellung für derartige Schadenersatzleistungen gebildet wurde", heißt es im Konzern-Abschluss. Glock nahm zu Fragen des KURIER nicht Stellung.

Die Faustfeuerwaffen des in Deutsch-Wagram in Niederösterreich ansässigen Unternehmens Glock gelten weltweit als einfach und zuverlässig. Bekannt ist die Pistole durch ihren hohen Kunststoffanteil und die geringe Zahl an Bauteilen. Das Unternehmen bewirbt seine Produkte unter anderem damit, dass Beamte auf der ganzen Welt täglich im Dienst auf sie vertrauen würden. Die Glock 17 soll die weltweit meistbenützte Behördenpistole sein.

Inhaber Gaston Glock gründete das Unternehmen 1963, Anfang der 80er-Jahre wurden die ersten Schusswaffen für das österreichische Bundesheer produziert. Mittlerweile hat Glock Gesellschaften in den USA, Uruguay, Venezuela, Brasilien, Vereinigten Arabischen Emiraten, in der Slowakei, China und in Ferlach in Kärnten.

Zwischen Glock und der Menschenrechtsorganisation Amnesty International kam es zu einem jahrelangen Rechtsstreit wegen übler Nachrede, den Amnesty 2012 für sich entschieden hat.

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