OMV

Pipeline Nabucco wartet auf Schwarzmeer-Gas

APA8990646-2 - 08082012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - OMV AG-Chef Gerhard Roiss am Mittwoch, 08. August 2012, während einer Pressekonferenz zum Thema ""Ergebnis 1. Halbjahr" in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Baubeschluss dürfte erst 2015 gefällt werden

„Wir legen keine Röhren, durch die dann kein Gas fließt.“ OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss machte am Freitag klar, dass er keine Eile mit der Bau-Entscheidung für die Gaspipeline Nabucco-West hat. Diese Leitung, die von der türkisch-bulgarischen Grenze bis nach Österreich über rund 1300 Kilometer führen soll, werde aus wirtschaftlicher Sicht erst dann errichtet, wenn gesichert sei, dass die OMV auch genügend Gas im Schwarzen Meer vor der rumänischen Küste fördern kann. „Das wird nicht vor 2014/’15 sein“, betonte Roiss.

Die OMV, die derzeit die Übernahme des RWE-Anteils an der Nabucco-West verhandelt, erwartet, dass sich noch einiges bei den Partnern des Projekts ändern könne. „Nur Unternehmen, die eigenes Gas über die Pipeline liefern können, werden Teilnehmer bleiben. Die deutsche RWE hat trotz langer Versuche kein Gas gefunden“, erklärte Roiss. Derzeit sind Bulgarian Energy, die rumänische Transgaz, die türkische Botas, die ungarische MOL , die OMV und die RWE zu gleichen Teilen an Nabucco-West beteiligt.

Sollte Aserbaidschan im kommenden Jahr entscheiden, das Gas aus dem Kaspischen Meer über die Türkei und die Nabucco-West nach Europa zu transportieren, dürfte deren staatlicher Energiekonzern Socar einen wesentlichen Anteil an Nabucco erhalten. Möglich wäre in diesem Fall auch, dass ein Baustart für Nabucco-West vor 2015 fallen könnte. Aserbaidschan prüft derzeit, durch welche Leitung das Gas nach Europa geliefert werden soll: Die Alternativ-Route zur Nabucco-West führt von der Türkei über Griechenland nach Italien. Dieses Trans-Adria-Pipelineprojekt (TAP) wird von der deutschen E.ON, Statoil aus Norwegen und der Schweizer EGL vorangetrieben.

Konkurrenz

Während der Nabucco-Baustart also an vielen Wenn und Aber hängt, kommt das russische Konkurrenzprojekt South Stream schnell voran. Kreml-Chef Wladimir Putin selbst hat am Freitag nahe der russischen Stadt Anapa am Schwarzen Meer den Startschuss für den Bau der 2400 Kilometer langen Pipeline gegeben. Schon 2015 soll durch diese Röhre Gas übers Schwarze Meer nach Europa fließen. 16 Milliarden Euro wollen Russland und die an South Stream beteiligte Tochter des deutschen BASF-Konzerns, Wintershall, in das Projekt stecken. Bis zu 64 Milliarden Kubikmeter Gas könnten einmal durch die insgesamt vier Stränge der South Stream nach Europa strömen. Zum Vergleich: Nabucco-West soll mit zehn Milliarden Kubikmeter starten und auf maximal 30 Milliarden Kubikmeter ausgelegt sein.

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